Negativzinsen: Wie der Griff in den Giftschrank nichts nützt

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Insofern hat die SNB den Geschäftsbanken auch ein Drohmittel in die Hand gegeben, das sie nun gegenüber Grosskunden anwenden können; nach der Devise: «Wenn Ihr nicht investiert, belasten wir Negativzinsen.»

Die Banken gehen mit ihren Kunden dabei höchst unzimperlich um: So wird der Negativzins nicht nur eins zu eins belastet, sondern mit einer saftigen Marge – in Einzelfällen werden für die Abrechnung des Negativzinses bis zu 3 Prozent verlangt, wie auch finews.ch berichtete.

Zinsarbitrage zwischen Banken

Geschäfte machen mit Negativzinsen – dies funktioniert nicht nur zwischen Bank und Kunde, sondern auch im Business-to-Business, also zwischen Banken. Das geht folgendermassen: Jede Bank hat einen Freibetrag, auf den Sie der SNB keine Negativzinsen von 0,75 Prozent berappen muss. Doch nicht alle Institute schöpfen diesen Betrag aus. Daraus entwickeln manche Banken ein Geschäftsmodell, indem sie ihre Freigrenze quasi anderen Geldhäuseren zu einem tieferen Zins als die Strafgebühren der SNB zur Verfügung stellen.

Ein besonderes Geschick zeigt dabei die Valiant Bank. Ende 2017 waren knapp 10 Prozent der Bilanzsumme von 27,6 Milliarden Franken negativ verzinst mit einem Durchschnittsstatz von -0,5 Prozent. Diese Positionen generierten einen Ertrag von rund 12 Millionen Franken, wie ein Valiant-Sprecher gegenüber finews.ch erklärte.

Auch die LUKB weiss davon zu profitieren: Das Staatsinstitut hat das Zinsergebnis für das abgelaufene Jahr erneut steigern können. Dazu hätten neben der Ausweitung des Geschäftsvolumens auch rückläufige Absicherungskosten und Einnahmen aus Negativzinsen beigetragen, erklärt die LUKB das Wachstum.

Geschäftsmodell auf Zeit

Die Banken werden dieses Geschäftsmodell mit Kunden und anderen Banken wohl noch eine Weile weiterspielen, und zwar so lange bis die SNB ihr Negativzinsregime abschwächt beziehungsweise zu Grabe trägt.

Bis dahin dürfte aber noch viel Zeit verstreichen. So rechnen Finanzmarkt-Experten, dass SNB-Präsident Jordan frühestens Ende 2018 Handlungsspielraum für eine Abschwächung der Negativzinsen haben wird. Die SNB selber wird derzeit nicht Müde, die Notwendigkeit der Strafzinsen zu betonen.