Dank der Negativzinsen verdient die Nationalbank immer mehr Geld – 2 Milliarden Franken im letzten Jahr. Das wirft Fragen zum Sinn und Zweck dieses Instruments auf. 

Die Negativzinsen auf Giroguthaben von Geschäftsbanken bei der Schweizerischen Nationalbank (SNB) sind seit deren Erhebung vor drei Jahren zu einer ansehnlichen Einnahmequelle für die SNB geworden.

Allein im abgelaufenen Jahr flossen mehr als zwei Milliarden Franken in die SNB-Kassen, wie aus dem Anfang Woche publizierten Jahresergebnis 2017 hervorgeht. Das sind rund 500 Millionen Franken mehr als im Vorjahr – 2015, als die Negativzinsen eingeführt wurden, betrugen diese Einnahmen gut 1,1 Milliarden Franken.

Lange Gesichter bei der SNB

So richtig darüber freuen dürfte sich das SNB-Direktorium um Präsident Thomas Jordan allerdings kaum. Würde nämlich der Negativzinseffekt wirklich greifen, müssten sich die Cashbestände auf den Girokonten rückläufig entwickeln und damit auch die Einnahmen – doch genau das Gegenteil ist der Fall. Daraus lässt sich unschwer folgern: Der Strafzins der SNB greift nicht – zumindest nicht bei den hiesigen Geschäftsbanken.

Dies sollte Jordan & Co. zu denken geben. Denn eigentlich war der «Griff in den Giftschrank», also Negativzinsen einzuführen, dafür gedacht, die exportfeinliche Aufwertung des Franken möglichst zu begrenzen.

Tatsächlich hat sich der Franken in den vergangenen drei Jahren zum Euro abgewertet. Er sank von der Parität auf aktuell 1.16 Franken pro Euro. Womöglich ist dies aber auch auf die verbesserte wirtschaftliche Lage im Euroraum und das neue Vertrauen in die Gemeinschaftswährung zurückzuführen – und nicht explizit auf das Negativzinsregime der SNB.

Man arrangiert sich

Schweizer Banken klagen zuweilen über das Zinsregime. Die meisten Institute haben aber gelernt, damit zu leben. So verbuchen diverse Privatbanken den Strafzins von 0.75 Prozent bei sich als «Marketingkosten», wenn wohlhabende Privatkunden oder Institutionelle mit hohen Barbeständen nicht unmittelbar gewillt sind, in Anlagelösungen zu investieren.

Wie in der Branche üblich, finden sich oft auch Arrangements zwischen den Banken und Grosskunden, vorausgesetzt sie schliessen zusätzliche Geschäfte bei ihrer Hausbank ab. Der Negativzins wiegt somit nicht so schwer oder wird gar ganz gestrichen.

Drohmittel der Banken

War die Übernahme der Credit Suisse durch die UBS rückblickend gesehen die beste Lösung?
War die Übernahme der Credit Suisse durch die UBS rückblickend gesehen die beste Lösung?
  • Ja, es gab keine andere, wirtschaftlich sinnvolle Alternative.
    26.47%
  • Nein, man hätte die Credit Suisse abwickeln sollen.
    18.85%
  • Nein, der Bund hätte die Credit Suisse übernehmen sollen.
    28.14%
  • Man hätte auch ausländische Banken als Käufer zulassen sollen.
    8.98%
  • Man hätte eine Lösung mit Schweizer Investoren suchen sollen.
    17.55%
pixel