Digitale Vermögensverwaltung und Robo Advisory stünden noch ganz am Anfang, sagt Patrick Hunger, CEO der Saxo Bank Schweiz, im Interview mit finews.ch.


Herr Hunger, Saxo Schweiz gelang es 2017 den Gewinn fast zu verdreifachen, die Erträge liegen indes nur leicht über Vorjahr. Wie das?

Ich hätte natürlich gerne bessere Ertragszahlen im Tradinggeschäft präsentiert, aber der Markt hat dies nicht hergegeben. 2017 war im Vergleich zum Vorjahr mit Brexit oder den US-Wahlen ein langweiliges Börsenjahr für Händler mit sehr wenig Volatilität gewesen. Gleichzeitig haben wir aber im Kommissionsgeschäft zulegen können. Dies zeigt, dass wir ein diversifiziertes Geschäftsmodell führen.

Das heisst, Sie haben vor allem Kosten herausgenommen?

Dies auch, wir sind effizienter geworden und haben unsere operationellen Kosten reduziert. Gleichzeitig ist es uns gelungen, die SNB-Legacy merklich abzutragen.

Was heisst das konkret?

Wir konnten die Situation mit unseren Kunden deeskalieren und somit auch zuvor gebildete Rückstellungen für Rechtsrisiken wieder auflösen. Die verbleibende Kundengruppe, mit der wir noch keine Einigung erzielt haben, ist sehr klein geworden. 

«Der Austausch vor Ort ist für uns zentral»

Wir führen heute noch Rückstellungen von 1,45 Millionen Franken. Sie beinhalten auch die Rückstellungen für das SNB-Ereignis.

Die Saxo-Gruppe ist neuerdings in chinesischen Händen nach der Übernahme durch den Autobauer Geely. Was versprechen Sie sich davon?

Da gibt es ganz viele Chancen. Wir wollen darüber aber erst kommunizieren, wenn alle Behörden die Akquisition genehmigt haben. Die dänische Finanzaufsicht hat den Aktienkauf durch Geely mittlerweile gutgeheissen. Wir erwarten nun, dass die anderen Regulatoren innert Monatsfrist nachziehen.

Mit der auf Online-Trading spezialisierten IG Bank logiert neuerdings eine Rivalin im Herzen der Zürcher Hochfinanz. Die Schweiz scheint attraktiv für Trading zu sein.

Die neue Präsenz der IG Bank zeigt, dass wir mit unserem Umzug von Zollikon in die Zürcher «City» bereits im vergangenen Jahr richtig lagen, und die Visibilität sowie der Austausch vor Ort auch für ein primär online operierendes Unternehmen zentral sind. Ich bin überzeugt, dass Konkurrenz die Wettbewerbsfähigkeit des Schweizer Finanzplatzes und seiner Teilnehmer stärkt.

Ihr Ziel ist unter anderem, ein «Home of Robo-Advisors» zu werden. Wo ist die Saxo Bank denn überall drin?

Welche Schweizer Privatbank bietet an der Börse nun das grösste Potenzial?
Welche Schweizer Privatbank bietet an der Börse nun das grösste Potenzial?
  • Julius Bär, weil der Kurs seit dem Signa-Debakel genügend gesunken ist.
    20.29%
  • Vontobel, weil das Unternehmen 2024 die Wende im Asset Management schaffen wird.
    8.79%
  • EFG International, weil die Bank keinerlei interne Probleme bekundet und stark wächst.
    14.9%
  • UBS, weil die Grossbank auch als Privatbank enormes Potenzial bietet.
    46.36%
  • Banque Cantonale Vaudoise, weil sie unter den Kantonalbanken ein grosses Private Banking anbietet.
    9.65%
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