Die UBS hat in Singapur ein ganzes Berater-Team für indische Kunden freigestellt. Sie waren nur wenige Monate für die Grossbank aktiv.


Von Shruti Advani, Gastautorin für finews.asia


Sechs Banker engagierte die UBS vor wenigen Monaten, um in Singapur ansässige indische Kunden, sogenannte non-resident Indiens (NRI), zu betreuen. Nun hat das Team die Bank bereits wieder verlassen, wie zwei mit der Sache vertraute Quellen gegenüber finews.asia erklärten.

Die betroffenen Banker sind zwar mehrheitlich Angestellte in unteren Rängen. Gleichwohl wirft die Massnahme Fragen auf. Denn es ist nicht das erste Mal, dass die UBS eine solche Kehrtwendung vollzieht.

Bereits vor rund vier Jahren löste die UBS am Standort in Hongkong praktisch ihr gesamtes NRI-Team auf und dünnte das entsprechende Team in Singapur deutlich aus. Damals betreute die Bank einen starken indischen Kundenstamm und die Marke UBS war bei den Kunden beliebt. Die Entscheidung, sich aus diesem Kundensegment zurückzuziehen, war somit für viele in der Branche ein Schock.

Was steckt dahinter?

Diese Hüst- und Hott-Politik der UBS gestalte künftige Rekrutierungen schwierig, erklärte eine weitere Quelle gegenüber finews.asia. Womöglich stünden tiefe Margen und bilanzielle Gründe hinter der neuerlichen Kehrtwende, hiess es weiter.

Der Rückbau des NRI-Geschäfts ist nun die Aufgabe von August Hatecke, Leiter UBS Wealth Management für die Region Südostasien. Er ist Edmund Koh unterstellt, dem Asien-Chef für Private Banking.

NRI-Geschäft auf dem Prüfstand

Die Schweizer Grossbank ist nicht das einzige Finanzinstitut, das ihr NRI-Segment auf den Prüfstand stellt. Mehrere grosse Akteure sind daran, die indischen Kunden nach geografischen Gesichtspunkten zu reorganisieren, anstatt sie alle zusammenzufassen.

«Es ist ein gängiges Missverständnis in unserer Branche, dass indische Kunden indische Banker wollen», erklärte ein britischer Bankier bei einer amerikanischen Bank in Hongkong gegenüber finews.asia. «Ich buche ständig indische Kunden, und sie haben nie nachgefragt, ob sie neu zugeordnet werden sollen. Daher bin ich mir nicht sicher, ob wir die Idee eines exklusiven Marktsegments rechtfertigen können.»

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