Die UBS hatte in Indien für ihre IT- und Service-Einheiten Tausende von Mitarbeitern unter Vertrag. Dem lokalen Partner hatte die Grossbank gar ein Service-Center verkauft. Nun zerbricht diese Partnerschaft.

«Mehr Effizienz, tiefere Kosten und mehr Flexibilität» – so lautete jahrelang das Mantra der Outsourcer in der Finanzbranche. In Indien schossen dadurch IT-Zentren wie Pilze aus dem Boden. Lokale Grossfirmen, etwa Wipro, Tata oder Cognizant, nahmen dabei den europäischen und amerikanischen Banken viele Aufgaben im rückwärtigen Bereich (Backoffice) zu massiv günstigeren Preisen ab.

Auch die UBS folgte diesem Trend und baute und betrieb in Hyderabad zunächst ein eigenes «UBS India Service Center». Im Jahr 2009 verkaufte die UBS dieses Service-Center mit rund 2'000 Mitarbeitern an Cognizant und schloss damals mit dem indischen IT-Giganten einen Fünfjahresvertrag für Dienstleistungen im Umfang von rund 450 Millionen Dollar ab.

Aus 2'500 Mitarbeitern wurden 500

Auch nach Ablauf dieses Vertrags blieb Cognizant Kunde der UBS: Die Tageszeitung «Times of India» schätzt, dass die Schweizer Grossbank jährlich rund 120 Millionen Dollar an Cognizant überwies, für Dienste, die rund 2'500 IT-Angestellte erbrachten.

Dieselbe Zeitung schreibt nun, dass von den einst 2'500 UBS-Vertragsangestellten in Hyderabad heute nur noch 500 übriggeblieben seien und sich die Partnerschaft mit Cognizant entsprechend reduziert habe.

IT geht wieder «inhouse»

Tatsächlich hat die UBS in Hyderabad, aber auch in Mumbai und Pune wieder eigene Business Solution Centers aufgebaut. Das Ziel der Grossbank: Hatte sie einst 70 Prozent von Diensten an Dritte ausgelagert, sollen nun 60 Prozent wieder «inhouse» verarbeitet werden.

Der Grund dafür ist unter anderem das hohe Tempo, mit dem sich die Digitalisierung in der Finanzbranche fortsetzt, neue Entwicklungen stattfinden und auch gleich implementiert werden. Klassische IT-Dienstleister wie Cognizant oder Wipro kämpfen mit diesem Innovationstempo.

Die UBS sagte gegenüber der «Times of India», sie sei laufend daran, die Balance zwischen UBS- und Vertragsmitarbeitern zu optimieren. Cognizant kommentierte den Bericht nicht.

Aufbau auch in der Schweiz

Mit dem Aufbau des Business Process Outsourcing (BPO) Centers in Pune verlagerte die UBS wiederum Stellen von Singapur nach Indien; betroffen davon waren hauptsächlich indische Angestellte mit einer Arbeitserlaubnis für Singapur.

Die UBS konzentriert ihre BPO-Aktivitäten in Indien (und auch in Polen), weil sie dort direkten Zugang zum grossen «Talent-Pool» indischer IT-Entwickler hat. Der Trend, wieder mehr IT-Dienste unter dem eigenen Firmendach zu konzentrieren, hat die UBS dazu bewegt, auch in der Schweiz Service-Zentren aufzubauen. Insbesondere der Bau der einheitlichen UBS-Buchungsplattform für das Wealth Management hat den Bedarf an IT-Mitarbeitern in der Schweiz deutlich erhöht

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