Das geheimnisumwitterte Datenanalyse-Unternehmen Palantir aus den USA will an die Börse. Mit im Emissions-Boot soll die Credit Suisse sitzen. Die Schweizer Grossbank war einst eng mit Palantir verbunden.

Das Datenanalyse-Unternehmen mit Sitz im kalifornischen Silicon Valley plant offenbar in der zweiten Hälfte des kommenden Jahres den Börsengang. Dies berichtete das «Wall Street Journal» mit Berufung auf mit den Plänen vertraute Quellen.

Das Initial Public Offering (IPO) begleiten sollen die Credit Suisse (CS) und die amerikanische Investmentbank Morgan Stanley, wie es weiter hiess.

Schätzungen zufolge könnte Palantir eine Bewertung von gegen 41 Milliarden Dollar erzielen. Es wäre einer der grössten Tech-IPOs seit Jahren und für die Emissions-Banken somit ein lukratives Geschäft.

Man kennt sich bestens

Dass Palantir mit der CS in Kontakt steht, ist wohl kein Zufall. Denn die beiden Unternehmen kennen sich bestens. So nutzt die CS – wie zahlreiche andere Grossbanken auch – die Palantir-Software, um Daten der eigenen Mitarbeiter zu sammeln, auszuwerten und potenzielles Fehlverhalten frühzeitig zu entdecken.

Doch die Beziehungen der CS zu Palantir waren ursprünglich noch enger. Nachdem die Schweizer Grossbank die Palantir-Software innerhalb ihrer Investmentbank erfolgreich angewendet hatte, ging sie 2016 einen Schritt weiter. Sie gründete mit Palantir ein Joint-Venture namens Signac, das für die Compliance-Abteilung im Investmentbanking Fehlverhalten von Mitarbeitern aufspüren sollte.

Das Signac-Joint-Venture gibt es aber inzwischen nicht mehr, wie finews.ch berichtete.

US-Geheimdienste als Kunden

Palantir wurde 2004 vom deutschen Geschäftsmann und ehemaligen Paypal-Chef Peter Thiel mitgegründet. Das Unternehmen hat sich auf die Analyse von grossen Datenmengen spezialisiert und ist somit auch sehr interessant für Regierungen und Geheimdienste. Schon früh zählten deshalb die beiden US-Geheimdienste CIA und NSA zur Kundschaft.

Medienberichten zufolge soll Palantir dazu beigetragen haben, dass die US-Armee den früheren al-Kaida-Chef Osama bin Laden aufgespürt hat.

Dem weiteren Vernehmen nach soll Palantir auch in den Facebook-Skandal verstrickt gewesen sein. Demnach bestand offenbar eine enge Kooperation mit dem britischen Datenanalyse-Unternehmen Cambridge Analytica. Letzteres wertete über 50 Millionen Facebook-Profile aus und hat die Daten auch für den Wahlkampf des damaligen republikanischen US-Präsidentschaftskandidaten Donald Trump verwendet.

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