Nach drei Jahren Restrukturierung steht der Beweis für das Funktionieren der Strategie von Credit-Suisse-Chef Tidjane Thiam noch aus. Im historischen Vergleich stehe die Bank gut da, behauptet er.

Noch nie habe die Credit Suisse (CS) in der Vermögensverwaltung ein so gutes Resultat erzielt, wie zum dritten Quartal von 2018. Mit dieser Aussage wollte Tidjane Thiam, CEO der Schweizer Grossbank, in einem Interview mit der Branchenpublikation «Euromoney» seinen Leistungsausweis untermauern.

Im gleichen Zeitraum 2007, kurz bevor die Finanzkrise über die Branche hereinbrach, war der Gewinn der Vermögensverwaltung allerdings höher. Zwar lässt sich die CS von 2019 nicht mit der damals neu von Thiams Vorgänger Brady Dougan geführten Bank vergleichen. Dem höheren Risiko entsprechend fielen damals allerdings auch die Gewinne saftiger aus.

Beweise stehen aus

Im gleichen Artikel sagte Thiam, das Verhältnis des Aktienkurses zum Buchwert der Bank habe sich nahe bei 1 bewegt, womit die Bewertung der Bank an der Börse der Summe ihrer Aktiven und Passiven entsprechen würde. Das stimmte für einige Monate Ende 2017 und Anfang 2018. Seitdem haben sich die Erwartungen an die Weltwirtschaft und damit die Aktienkurse allerdings eingetrübt – derzeit bewegt sich die Kennzahl knapp unter 0,7.

Wie «Euromoney» schrieb, muss Tidjane Thiam nach Abschluss des Umbaus bei der Bank nun beweisen, dass seine Strategie nachhaltig funktioniert. Zumindest für das laufende Jahr braucht er zum Erreichen seiner Ziele nicht einmal ein Umsatzwachstum, wie auch finews.ch aufzeigte. «Euromoney» hatte den CS-CEO 2018 zum Banker des Jahres gekürt.

Niemals bessere Kundenberater

Der Aktienkurs zeigt deutlich das Misstrauen der Anleger, unter welchem allerdings auch andere Banken leiden. Thiam ist es zwar gelungen, die grössten Risiken aus der Bilanz der Credit Suisse zu verbannen, der überraschende Verlust in der Handelssparte im dritten Quartal 2018 zeigte allerdings, dass die Bank trotzdem nicht vor bösen Überraschungen gefeit ist.

Die verschreckten Aktionäre werden sich deshalb auch nicht damit beruhigen lassen, dass die «Qualität der Kundenberater besser ist, als jemals zuvor».

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