Beim Kundengespräch zähle nicht nur das, was der Berater gerade in seinem Verkaufskoffer hat, sagt Stephan Stotz, Zürcher Regionaldirektor der UBS im Interview mit finews.ch.


Herr Stotz, wir sitzen hier im neuen Hauptsitz der UBS an der Zürcher Bahnhofstrasse. Sind Sie zufrieden mit dem Umbau?

Ja, sehr. Das über 100 Jahre alte Gebäude wurde in den vergangenen drei Jahren zum ersten Mal vollständig saniert. Uns war wichtig, dass man diesem traditionellen Gebäude beim Umbau gerecht wird. Das ist gelungen, der neue Hauptsitz ist eine schöne Kombination aus Bewährtem und Innovativem. Auch das Feedback der Kunden und unserer Mitarbeitenden ist bis anhin durchwegs positiv.

Wie oft kommen die Kunden tatsächlich noch vorbei?

Vieles kann man heute bereits schon digital erledigen. Das stimmt. Aber ich sehe keinen Trend, dass der physische Beratungskontakt signifikant zurück geht, im Gegenteil.

«Digitale Prozesse und Lösungen eröffnen unseren Mitarbeitenden neue Möglichkeiten»

Trotz aller Investitionen in die Digitalisierung werden die Beziehung, das persönliche Gespräch und die Beratung auch in Zukunft relevant sein – bei  Privat- wie auch bei Firmenkunden.

Was meinen Sie mit Investitionen in die Digitalisierung?

Wir verstehen die Digitalisierung als Chance. Digitale Prozesse und Lösungen eröffnen unseren Mitarbeitenden neue Möglichkeiten in der Beratung und somit auch Mehrwert für unserer Kunden. Wir investieren in den laufenden Jahren signifikant in die Digitalisierung unserer Bankdienstleistungen. Zwischen 2018 und 2021 sind es insgesamt 500 Millionen Franken in der Schweiz.

Inwiefern wirkt sich die laufende Debatte um die Reform der Unternehmenssteuern auf den Wirtschaftsraum aus?

Wir dürfen nicht ausser Acht lassen, dass die Diskussion um die Reform der Unternehmenssteuern auch Signalwirkung ins Ausland hat. Ausländische Unternehmen, die einen Standort in der Schweiz planen, möchten natürlich wissen, was die Reform für sie bedeutet. 

«Wir sind eine Universalbank mit Bekenntnis zum Wirtschaftsstandort Schweiz»

Doch unabhängig vom Ausgang der Abstimmung bin ich überzeugt, dass der Wirtschaftsraum Zürich nach wie vor attraktiv bleiben wird. Es sind ja nicht nur die Steuern, die einen Einfluss auf die Standortattraktivität haben.

Wie unterscheidet sich die UBS im Firmenkundengeschäft gegenüber ihren Mitstreitern?

Wir verstehen uns als Universalbank mit Bekenntnis zum Wirtschaftsstandort Schweiz. Zugleich sind wir jedoch eine Bank mit globaler Ausrichtung. Das bringt Vorteile. 

Inwiefern?

Für Schweizer Unternehmer, die mit dem Ausland Handel treiben, oder vielleicht auch Tochtergesellschaften im Ausland haben, können wir viel bieten. So etwa die Möglichkeit, in Hongkong, Singapur, Frankfurt und in den USA auf unsere Dienstleistungen im Firmenkundengeschäft zurückzugreifen. Wir unterstützen direkt vor Ort.  Sei es klassisch bei der Eröffnung von Konti oder dem Abwickeln von Transaktionen. Die Kunden haben alles aus einer Hand.

Ein weiteres Differenzierungsmerkmal gegenüber anderen Banken ist zudem unser Digital Business. Mit diesem digitalen Lösungsangebot wollen wir Schweizer KMU noch erfolgreicher machen. Digital Business richtet sich vor allem auch an kleinste KMU, eine wichtige Kundschaft für uns.  

Oft ist zu hören, dass bei Banken der interne Konkurrenzkampf gross ist. Wie steht es um die Unternehmenskultur in Ihrer Abteilung?

Ich lege grossen Wert auf eine Kultur der Zusammenarbeit. Weiter animiere ich die Mitarbeiter, Mut zu haben und neue Wege zu gehen. Ein Beispiel ist unser neuer Hauptsitz. Wir haben hier insgesamt 185 Mitarbeiter aus der Region Zürich im Gebäude, Leute aus dem Retailbanking, aus dem Wealth Management, aus dem Firmenkundengeschäft, aus Spezialbereichen wie Executives and Entrepreneurs, oder Rechtsanwälte, Treuhänder und Notare.

«Es ist notwendig, die Kundinnen und Kunden in allen Facetten zu bedienen»

Das ist kulturell extrem spannend und fördert die Zusammenarbeit. Bis jetzt waren immer alle auf unterschiedliche Etagen oder sogar Gebäude verteilt. Wir sind eine Universalbank. Dieser Vorteil wächst durch die ganzheitliche Sicht auf unsere Kunden.

Was heisst das konkret?

Beim Kundengespräch zählt nicht einfach nur das, was der Berater gerade in seinem Verkaufskoffer hat. Gerade im Geschäft mit Firmenkunden oder im Wealth Management sind die Bedürfnisse teilweise sehr komplex. Deshalb ist es notwendig, die Kundinnen und Kunden in allen Facetten zu bedienen.

Und hier kommt das Zusammenspiel von Beratern aus den verschiedenen Segmenten zum Zug. Und dies funktioniert nur dann, wenn man eine Kultur des Zusammenarbeitens vorlebt. Ich denke, das ist in unserer Region ganz gut gelungen.


Stephan Stotz ist Regionaldirektor Zürich bei der Schweizer Grossbank UBS. Die Region erstreckt sich von Schaffhausen, um den Zürichsee, über Schwyz bis nach Glarus. In der Rolle als Regionaldirektor gilt Stotz als «Gesicht der Region». Direkt in Linie führt er das Firmengeschäft der UBS Region Zürich.

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