Derweil wird sich CS-CEO Tidjane Thiam nicht mehr lange Lorbeeren der erfolgten Neuausrichtung ausruhen können. Zwar liegt die CS-Aktie derzeit deutlich höher in der Gunst von Investoren. Doch Thiam schleppt weiterhin die «Legacy» einer überdimensionierten Handelsabteilung mit.

Die Kunst, noch Geld zu verdienen

Und er hat mit Iqbal Khan seinen wichtigsten Mann und bisherigen Erfolgsgaranten im Wealth Management verloren. Die Division wird vor allem in den nächsten Quartalen beweisen müssen, dass sie ihr Momentum bezüglich Nettoneugeld und Ertragskraft unter dem neuen Chef Philipp Wehle beibehalten kann.

Ob die beiden Schweizer Grossbanken auch nach dem zweiten Quartal Applaus für ihre konsequente Ausrichtung auf sehr vermögende Privatkunden erhalten, wird sich nicht am Neugeld weisen. Neue Kunden im Bereich UHNW zu gewinnen, ist nur die halbe Miete. Die grosse Kunst besteht darin, mit diesen Kunden auch Geld zu verdienen.

Gebührenträchtiges Geschäft geht an der Bank vorbei

Alarmierend waren darum die Aussagen von Josef Stadler, dem UHNW-Chef bei der UBS, wonach die vermögendsten Kunden ihre Investitionen und Transaktionen zunehmend in ihren eigenen Netzwerken von Family Offices und Hedgefonds vollziehen, ohne die Dienste der Bank in Anspruch zu nehmen. Die Reaktion der UBS-Investmentbank, nun eine Einheit für Privatmarktinvestitionen zu schaffen, erfolgt reichlich spät.

Die CS sitzt dabei im gleichen Boot – und dieses wird zunehmend voller. Die Deutsche Bank schuf im vergangenen April eine Einheit, die spezifisch auf die sehr vermögende Kundschaft und Family Offices fokussiert. US-Banken wie J.P. Morgan und Goldman Sachs wenden sich ebenfalls verstärkt dem Wealth Management mit Superreichen zu. Daneben blüht die Konkurrenz von kleineren, aber viel agileren Multi-Family-Offices.

Margen werden weiter sinken

Es braucht keine hellseherischen Fähigkeit für die Prognose, dass diese Entwicklung die Margen im Superreichen-Geschäft noch stärker erodieren lässt.

Bislang haben sowohl UBS als auch CS auf ihre hervorragende Positionierung in diesem Geschäft verwiesen und auf bessere Marktbedingungen gehofft. Die Aktienperformance namentlich der UBS zeigt allerdings, dass sich Investoren nicht mehr vertrösten lassen wollen. Eine deutliche Reaktion seitens der Bank ist überfällig.

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