Vontobel griff jüngst tief in die Kriegskasse und kaufte für 700 Millionen Franken die Privatbank Notenstein La Roche – musste für die Finanzierung aber auch eine Anleihe herausgeben. Die Integration verlief bislang nicht rund. Von den gekauften 16,5 Milliarden Franken Kundengeldern sind noch 13 Milliarden Franken übrig.

Zeltners angekündigte Wachstumsoffensive

Zuletzt machte der ehemalige UBS-Topmanager Jürg Zeltner (Bild unten) von sich reden, der als frisch gebackener CEO der luxemburgischen Privatbankengruppe KBL hier die wenig erfolgreiche Bank am Bellevue kaufte und dies als Auftakt für eine Wachstumsoffensive proklamierte, der weitere Zukäufe folgen sollen.

Juerg Zeltner

Es ist hinlänglich bekannt, dass Akquisitionen im Banking in der Regel bei weitem nicht das erhoffte Resultat bringen. Die hohe Absprungquote von Kunden bei solchen Transaktionen ist nur ein Ausdruck davon. Für die Käufer unter den Privatbanken ist das courant normal und deshalb hinzunehmen.

Privatkunden wollen keine Bank, die M&A macht

Bergos-Berenberg-CEO Raskin sieht dies anders. «Wir stellen uns wirklich jeden Tag die Frage: Was will der Kunde?», sagt er. Eine Antwort darauf laute: «Der Kunde will keine Bank, die für mehr Wachstum deutlich mehr Risiken nimmt. Und eine Übernahme zu tätigen, bedeutet mehr Risiko.»

Dieses setzt sich durch vielerlei Faktoren zusammen. Die Finanzielle Belastung, der «clash of cultures» unter den Mitarbeitenden und nicht zuletzt Zeit die gebundene Zeit von Management und Personal, die im Prinzip den Kunden zukommen müssten.

Bergos Berenberg spürte mit der Abspaltung vom Mutterhaus quasi den umgekehrten Effekt. «Die Reaktion der bestehenden Kunden war Begeisterung», erzählte Raskin und erklärte weiter, das Risikoprofil der Bank sei nun deutlich tiefer, da kein Mutterhaus mehr da sei, das Kapitalmarktgeschäfte betreibe oder strategische Änderungen für die Auslandstochter bestimme.

Die Konsolidierungswelle, die keine ist

Raskin dürfte mit diesen Risikoüberlegungen unter Berücksichtigung der Kundeninteressen in der Schweizer Bankenlandschaft bei weitem nicht alleine dastehen.

Die Risikoaversion gegenüber Übernahmen ist im Vermögensverwaltungs-Geschäft tief verankert. Schliesslich hat sich die oft herbei geschriebene Übernahmewelle im Schweizer Private Banking nie besonders stark manifestiert, sondern erwies sich als stete, zuweilen zaghafte Konsolidierung.

Insofern ist den Chefs kriselnder Schweizer Privatbanken zu raten, auf den Teil der Beraterpredigten zu hören, in dem es um den alleinigen Fokus auf Interessen und Bedürfnisse der Kunden geht. Setzt eine Privatbank dies konsequent um, folgt auch das Wachstum.

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