Bei der Schweizer Tochter der französischen Grossbank BNP Paribas stehen 250 Jobs auf der Kippe. Recherchen zufolge hat auch die UBS Massnahmen zum laufenden Stellenabbau getroffen.

Seit vergangenem November ist es raus: Die Angestellten von BNP Paribas (Suisse) sind in diesem Jahr und 2021 mit einem massiven Stellenabbau konfrontiert. In Genf und den anderen drei Standorten Zürich, Basel und Lugano könnten bis zu 250 Stellen wegfallen, wie auch finews.ch berichtete.

Doch nun erhalten die rund 1’400 BNP-Banker wegen des Coronavirus’ eine Atempause. Wie der Arbeitnehmervertreter Schweizerischer Bankenpersonalverband (SBPV) bestätigt, wollen die Franzosen die geplanten Kündigungen in der Schweiz sistieren. Die Auslandsbank präzisierte auf Anfrage: «Der mit unseren Sozialpartnern vereinbarte Plan erstreckt sich über zwei Jahre. Wir beobachten die Situation in der Schweiz laufend.»

Schwierige Arbeitssuche

Am Donnerstag hatte der SBPV die Branchen öffentlich aufgefordert, Entlassungen auszusetzen. Es sei offensichtlich, dass in diesen ausserordentlichen Zeiten keine Arbeitssuche möglich sei und alle Ausbildungs- und Unterstützungs-Massnahmen ausgesetzt würden.

Diese Forderung stösst bei den Banken teils auf offene Ohren – wohl nicht zuletzt, weil Entlassungen im derzeitigen «Lock down» von den Personalabteilung nur schwer abgewickelt werden können.

«Restrukturierung ausgesetzt»

Offensichtlich hat die UBS beschlossen, einen Stellenabbau vorläufig zu stoppen. Einer Sprecherin zufolge hat die Bank am vergangenen Wochenende entschieden, «geplante Aufnahmen in den Restrukturierungsprozess momentan auszusetzen.» Dies teilte die Grossbank auch dem Bankenpersonalverband und dem KV Schweiz mit. Die Situation werde fortlaufend geprüft. Jenen Mitarbeitern, die bereits im Restrukturierungsprozess und im Sozialplan sind, kann die UBS die Kündigung weiterhin aussprechen.

Bei der UBS Schweiz ist seit Jahren einen Sozialplan in Kraft, der von Stellenabbau betroffene Mitarbeitende bei der Neuorientierung und Stellensuche bis zu zwölf Monate lang unterstützt. In dieser Zeit wird das Salär weiter bezahlt.

Zumindest auf ein Moratorium hoffen dürfen die Mitarbeitenden der US-Bank J.P. Morgan in der Schweiz. Wie finews.ch vergangene Woche exklusiv berichtete, sind dort aufgrund von Verlagerungen im Konzern bis zu 100 Stellen von einer Restrukturierung betroffen. Nun heisst es im Umfeld des Instituts, das Vorhaben werde im Licht der globalen Gesundheitskrise nochmals einer Prüfung unterzogen.

Kündigungen bis Ende Februar ausgesprochen

So makaber es klingt, für Julius-Bär-Banker kommt die Krisenlage zu spät. Anfang letzten Februar hatte das Zürcher Traditionshaus den Abbau von 300 Stellen angekündigt. Offenbar folgten der Ansage unmittelbar Taten, so dass bis Ende Februar die Verhandlungen mit den Sozialpartnern abgeschlossen und die Kündigungen ausgesprochen waren. Juilus Bär kommentiert dies auf Anfrage nicht.

Auch im Ausland treten Branchengrössen auf die Bremse. Medienberichten zufolge könnten die gewaltigen Sparmassnahmen der britisch-chinesischen HSBC und der Deutschen Bank deutlich geringer ausfallen. Hochrechnungen zufolge standen Ende 2019 in Europa 70'000 Bankstellen auf der Kippe.

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