Die Schweizer Grossbanken UBS und Credit Suisse haben in den vergangenen zehn Jahren für Steuer- und sonstige Vergehen mehr als 15 Milliarden Franken an Bussen bezahlt. Ein Ende dieser Entwicklung ist nicht in Sicht.

Vorwiegend sind es Steuerstreitigkeiten mit diversen Ländern, die in den vergangenen Jahren dazu geführt haben, dass die Schweizer Banken Milliarden von Franken ausländischen Behörden überweisen mussten. Wie eine Aufstellung der Schweizer Börsenzeitung «Finanz und Wirtschaft» (Artikel kostenpflichtig), zahlten fast hundert Schweizer Geldinstitute insgesamt fast 7,5 Milliarden Dollar über den Atlantik; dies aufgrund des vor rund zehn Jahren ausgebrochenen US-Steuerstreits.

Dieser Tage kam als eine der letzten Banken die Schweizer Tochter der israelischen Bank Hapoalim, die 875 Millionen Dollar bezahlen musste, wie auch finews.ch berichtete. Noch offen ist, welchen Betrag die beiden letzten verbleibenden «Steuersünder», die Privatbanken Pictet sowie Rahn+Bodmer bezahlen müssen.

Angespannte Ertragslage

Ungeachtet der Höhe dieser Beträge steht bereits jetzt fast, dass die Strafe zu einem ungünstigen Zeitpunkt kommt. Ist doch die Bankbranche aufgrund des Coronavirus' mit einer bis auf weiteres angespannten Ertragslage konfrontiert. 

Allerdings ist es nicht nur der US-Steuerstreit, der die hiesige Geldbranche belastet. Analog zum Vorgehen der Amerikaner sind auch diverse europäische Staaten daran, Forderungen wegen Steuervergehen an zahlreiche Schweizer Banken zu stellen – oder haben es bereits getan. Auch hier liefert die «FuW» einen interessanten Anhaltspunkt, wonach sich die Bussenzahlungen in Europa auf gut 6 Milliarden Euro belaufen. Allerdings sind in diesem Betrag auch schon die rund 4,5 Milliarden Euro, die die UBS im Prozess mit den französischen Justizbehörden möglicherweise bezahlen muss.

Nicht nur Steuervergehen

Wie erinnerlich ist das Verfahren aufgrund der Coronakrise pendent und soll später im Jahr wieder aufgenommen werden, wie auch finews.ch meldete. Allerdings sind es nicht nur Bussen für Steuervergehen, die die Banken und letztlich die Aktionäre dieser Unternehmen belasten.

Vor allem die beiden Schweizer Grossbanken UBS und Credit Suisse waren in den vergangenen Jahren in zahlreiche sonstigen Verfahren verwickelt, als es etwa um den Verdacht auf Geldwäscherei oder um Preisabsprachen (bei Zinsen, Devisen, Verbriefungen, Rohstoffen) und um die Missachtung von internationalen Sanktionen ging.

Ärger für die Aktionäre

Alles in allem haben die beiden Institute mehr als 15 Milliarden Franken an Bussen bezahlt – die UBS rund 7 Milliarden Franken, die CS rund 8,5 Milliarden Franken.

Selbstredend ist das alles Geld, das sonst den Aktionären zugute gekommen wäre. Leider scheint die Flut an Bussen vorerst nicht abzuebben, da verschiedene EU-Staaten daran sind, vertrauliche Kundendaten zu sichten und weitere Verfahren einzuleiten. Abgesehen von den Problemen aufgrund der Corona-Pandemie dürften auch diese Rechtsfälle die Kurse diverser Bankaktien bis auf weiteres belasten.

 

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