Doch natürlich gibt es Gründe, die für solche Zukäufe sprechen. Generell hat sich die Vermögensverwaltung als überraschend resistent gegenüber den jüngsten Krisen und Crashs erwiesen. Das bewegt Bankchefs weltweit dazu, sich das Geschäft genauer anzuschauen.

An der Schweiz als grösster Offshore-Finanzplatz kommen sie dabei kaum vorbei. Bestes Beispiel dafür ist David Solomon, der 2018 den Chefposten bei Goldman Sachs übernommen und seither einige Hebel in Gang gesetzt hat, um das legendäre Wall-Street-Haus auch als Vermögensverwalter positionieren.

Superreiche Privatpersonen und Familien wiederum, die sich bisher von Schweizer Banken bedienen liessen, könnten zudem auf die Idee kommen, sich ein solches Institut gleich selber anzuschaffen. In Asien ist dies gemäss dem chinesischen Banker Nick Xiao ein Thema.

Eine europäische Vision

Im Speziellen hegen die Konsolidierer Intesa Sanpaolo, Quintet Oddo BHF zudem eine europäische Vision: Sie wollen zu führenden Vermögensverwaltern auf dem Kontinent aufsteigen. Dazu brauchen sie die Schweiz als Drehscheibe zu den Offshore-Märkten wie als Quelle von Knowhow. «Die Partnerschaft mit Reyl passt zu unserem Vorhaben, die Position in ausländischen Märkten zu steigern – das gilt besonders für die Schweiz als führenden Markt für internationale Aktivitäten», sagte Tommaso Corcos am Montag. Er ist der Chef der Privatbanken-Tochter von Intesa Sanpaolo.

Diese Treiber gelten indes für die Schweizer Privatbanken kaum oder gar nicht. Sie verfügen im Heimmarkt bereits über die nötige Präsenz und haben in den letzten Jahren erhebliche Mittel eingesetzt, um ihr Offshore-Portefeuilles auf einige einträgliche Destinationen zu bereinigen. Wer zukaufen wollte, hat dies zudem bereits vor Jahren getan. Diese Sättigung ist wohl mit ein Grund, warum seit Monaten zum Verkauf stehende Kundengelder von der Zürcher Falcon Private Bank hartnäckig keinen Käufer finden.

Pflegliche Bedingungen

Die Beispiele Reyl, Bank am Bellevue und Landolt & Cie zeigen, dass für kleine Privatbanken die Luft zuletzt nochmals viel dünner geworden ist. Laut der Beratungsfirma KPMG standen bereits 2019 Dutzende Institute mit verwalteten Vermögen um die 5 Milliarden Franken auf der Kippe. Der überraschende Abschied von der Eigenständigkeit bei Häusern wie Reyl und Landolt & Cie lässt vermuten, dass es bei weiteren kleineren Häusern in der West- und Deutschschweiz zu einem solchen Meinungsumschwung kommen könnte.

Dies insbesondere, wenn die Übernahmen zu so pfleglichen Konditionen geschehen, wie dies bei Landolt und nun auch bei Reyl der Fall ist – dort profitieren die Partner nicht nur vom Verkauf, sondern werden auch in Führungspositionen bei Reyl belassen.

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