Letztes Jahr traten Tidjane Thiam bei der Credit Suisse und Sergio Ermotti bei der UBS als CEO zurück. Vom Finanzwesen können sie aber nicht lassen – und setzen nun beide aufs gleiche Pferd.

Tidjane Thiam will in New York eine börsenkotierte Mantelgesellschaft lancieren, eine Special Purpose Acquisition Company (Spac). Diese auch als Blankoscheck-Gesellschaften bekannten Vehikel sind derzeit an der Wall Street schwer in Mode. Sie sammeln Geld bei Investoren ein, um damit Firmen zu kaufen. Anschliessend werden die übernommenen Unternehmen via Spac an der Börse kotiert – eine Alternative zu traditionellen Börsengängen (IPO), die insbesondere die Spac-Eigner reich macht.

Laut einem Bericht der britischen Zeitung «Financial Times» (Artikel bezahlpflichtig) setzt Thiam dabei auf die Hilfe der grössten amerikanischen Bank J.P. Morgan. Deren CEO Jamie Dimon sei höchstpersönlich in den Deal involviert, wie es weiter hiess, und helfe seinem Ex-Bankchef-Kollegen, die nötigen Investorengelder einzusammeln.

Sergio Ermott startet schon diesen Monat

Dazu wendet sich das Gespann nicht zuletzt an Staatsfonds. Aus seiner Zeit bei der Credit Suisse (CS) verfügt Thiam hier über Beziehungen, zählen doch die Staatsfonds von Katar und Norwegen zu den Grossaktionären der Schweizer Bank. Der gebürtige Ivorer musste beim Institut allerdings infolge eines Spitzelskandals vergangenen Februar zurücktreten.

Bei der UBS ist Ex-CEO Sergio Ermotti letzten Oktober formell zurückgetreten. Auch er setzt jetzt auf Spacs – sein Vehikel Investindustrial Acquisition soll schon im Januar starten. Die Mantelfirma will 350 Millionen Dollar an Aktienkapital an der New Yorker Börse aufnehmen, um damit auf Einkaufstour zu gehen.

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