Bankpräsident Axel Weber hegt schon länger einen Traum für die UBS. Der neue Chef Ralph Hamers hält diesen für schwer realisierbar.

Axel Webers (Bild unten) Traum vom europäischen Champion bewegte vergangenen Herbst den ganzen Schweizer Finanzplatz: Wochenlang wurde über einen Zusammenschluss der UBS mit der Lokalrivalin Credit Suisse (CS) gerätselt, nachdem Nachrichten über ein bankinternes Strategiepapier unter dem Codenamen «Signal» durchgesickert waren.

Aus Medienberichten war bekannt, dass die UBS zuvor auch die Fühler ins nahe Ausland ausgestreckt hatte, etwa zur Deutschen Bank. Auf die Schlagzeilen hin ruderte Bankpräsident Weber zurück – und versenkte die Pläne dann ganz, wie auch finews.ch berichtete.

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Kapital und Liquidität blockiert

Anlässlich des Resultats im abgelaufenen Jahr 2020 äusserte sich nun Ralph Hamers (Bild unten) zum Thema – am (heutigen) Dienstag gelangte er erstmals offiziell als neuer Chef der grössten Schweizer Bank an die Öffentlichkeit. Vor Journalisten sprach der Niederländer Klartext. «Grenzüberschreitende Bankfusionen in Europa sind nicht so einfach», mahnte der frühere Chef des niederländischen Instituts ING.

Zwar gebe es mit der Europäischen Zentralbank nun eine Behörde, die dem Markt als ganzes vorstehe und Fusionen befürworte. Doch das sei nicht genug: Die einzelnen Ländermärkte seien immer noch sehr unterschiedlich und regulatorisch abgeschottet. «Wer über die Grenzen hinweg zukauft, läuft Gefahr, Kapital und Liquidität in einzelnen Staaten zu blockieren». Dies, während die Möglichkeiten zur Kostenersparnis oft endlich seien, so der Niederländer.

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Auf den Pfaden Sergio Ermottis?

Hamers gibt daher dem organischen Wachstum via mehr Kunden und Neugeld den Vorrang. Übernahmen werde man sich punktuell anschauen, aber nur, wenn sie dazu dienlich seien, die Ziele in bestehenden Sparten besser zu erreichen. Dem UBS-CEO zufolge machen solche Transaktionen derzeit nur in der Vermögensverwaltung sowie im Fondsgeschäft Sinn. Damit folgt er scheinbar der Denke seines Amtsvorgängers Sergio Ermotti, in dessen zehnjähriger Amtszeit die Grossbank nur eine Handvoll Deals umsetzte, mit Fokus aufs Private Banking.

In der Folge scheint sich die UBS vorläufig vom (höchst spekulativen) Fusionskarussell im europäischen Banking zu verabschieden. Präsident Weber hatte unlängst verlauten lassen, dass sich die Grossbank sowieso in einer Übergangsphase befinde und deshalb keine grösseren Übernahmen tätigen werde; Weber selber verlässt das Institut im Jahr 2022, während CEO Hamers sich erst in den Schweizer Bankriesen einarbeiten muss.

Der Niederländer dürfte das begrüssen – er habe «unglaublich intensive» zwei Monate der Einarbeitung bei der UBS hinter sich, erklärte er am Dienstag.

«Kann mich voll auf die UBS konzentrieren»

Hamers gab sich zudem alle Mühe, in einem zweiten heiklen Punkt für Weber die Gemüter zu beruhigen: Der UBS-Verwaltungsrat hatte sich für den Ex-ING-Chef als Nachfolger von Ermotti entschieden im vollen Wissen, dass dieser bei seiner letzten Charge mit einer Geldwäscherei-Affäre zu kämpfen hatte. Der Fall droht Hamers nun einzuholen, nachdem die Staatsanwaltschaft in den Niederlanden Strafermittlungen gegen Hamers aufgenommen haben – Webers Nachfolgeregelung für den UBS-Chefposten ist damit in Gefahr.

Vor der Presse sagte der CEO nun, er sei zuversichtlich, dass auch dieses Verfahren zu einem guten Ende gelange. Die Staatsanwaltschaft sei bereits zweimal zuvor zu dem Schluss gekommen, dass ihm nichts vorzuwerfen sei. Er habe stets nach bestem Wissen und Gewissen gehandelt und kooperiere vollumfänglich mit den Behörden. Überdies, erklärte, kenne er den Fall jetzt sehr gut und fühle sich gut vertreten. «Das erlaubt es mir, mich voll auf die UBS zu konzentrieren.»

Welche Schweizer Privatbank bietet an der Börse nun das grösste Potenzial?
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