Das niederländische Verfahren gegen den CEO der UBS Ralph Hamers im Zusammenhang mit Geldwäscherei bei der Grossbank ING geht in die nächste Runde. Es zeichnet sich ein zäher Ablauf ab.

Die niederländische Staatsanwaltschaft nimmt sich des Geldwäscherei-Falles bei der Grossbank ING erneut an und untersucht gezielt die Rolle des damaligen Chefs Ralph Hamers. Damit nehme das noch im vergangenen Jahr durch ein Berufungsgericht in Den Haag angestossene Verfahren gegen den jetzigen UBS-CEO den nächsten Schritt, meldete die Nachrichtenagentur «Reuters»

Die Staatsanwaltschaft erklärte, dass sie die Anordnung eines Gerichts umsetzen werde, den 2018 beigelegten Geldwäscherei-Fall neu aufzurollen. «Derzeit regeln wir die organisatorischen Fragen im Zusammenhang mit der Entscheidung des Gerichts», erklärte die Staatsanwaltschaft gegenüber der Agentur.

Klare Meinung des Gerichts

ING hatte 2018 den Fall mit einer Rekordbusse von 775 Millionen Euro beigelegt. Hamers wurde von jeglicher Verantwortung in dem Fall freigesprochen und durfte ING-CEO bleiben. Pieter Lakeman, ein Aktionärsaktivist und Chef einer Anlagestiftung, will diesen Vergleich nicht akzeptieren und legte vergangenes Jahr beim Berufungsgericht Beschwerde ein: Der Fall und Hamers Rolle müsse nochmals beurteilt werden.

Das Ergebnis war ein Schock für den 53-jährigen Manager und für seinen neuen Arbeitgeber UBS. Das Gericht äusserte in seinem Urteil die deutliche Meinung, dass Hamers über Compliance-Schwächen bei der ING im Bild gewesen sei und verschiedentlich interne Warnungen und auch solche von Regulatoren in den Wind geschlagen habe.

Zähes und langes Verfahren zeichnet sich ab

Nun wird sich die niederländische Staatsanwaltschaft formieren und eine Anklage prüfen. Einen Zeitplan könne sie nicht vorlegen, hiess es, doch könne eine Untersuchung bis zu 18 Monate in Anspruch nehmen. Erst nach dieser Untersuchung stehe fest, ob Anklage erhoben werde.

Lakeman sagte kürzlich der «NZZ am Sonntag» (Artikel bezahlpflichtig), er sei zu 99 Prozent sicher, dass es zur Anklage käme. Das Verfahren in den Niederlanden könnte Hamers Engagement als UBS-CEO vorzeitig beenden.

Der UBS-Verwaltungsrat und -Präsident Axel Weber haben dem Ex-ING-Chef wiederholt ihr Vertrauen ausgesprochen und die UBS wird ihn rechtlich nach Kräften unterstützen. Weber wollte aber vor einer Woche in einem Interview mit der Nachrichtenagentur «Bloomberg» keine Prognose machen, ob Hamers UBS-CEO bleiben werde.

Dass in den Niederlanden die Stimmung gegen Banken-CEO sich zum Negativen verändert hat, zeigt das aktuelle Geldwäscherei-Verfahren gegen ABN Amro. Die Staatsanwaltschaft prüft derzeit, das Verfahren auf Individuen auszudehnen – sprich CEO Gerrit Zalm.

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