Megadeals treiben M&A-Volumen
Das weltweite Transaktionsvolumen (Mergers & Acquisitions, M&A) belief sich bis Ende Juli 2025 auf 2,6 Billionen Dollar, wie die Nachrichtenagentur «Reuters» unter Berufung auf die Daten von Dealogic schreibt. Das sei der höchste Stand seit dem Hoch nach der Pandemie 2021.
Damals hatte das M&A-Volumen in den ersten sieben Monaten 3,57 Billionen Dollar erreicht. Mit der wirtschaftlichen Erholung hatte es einen Boom bei den Unternehmenstransaktionen gegeben.
Das Streben nach Wachstum sowie das stärkere Engagement der Firmen im Bereich KI hätten als Treiber gewirkt, trotz der Unsicherheiten, die von der US-Zollpolitik verursacht worden seien.
US-Megadeals treiben Volumen
Die Anzahl der Transaktionen lag in dem Zeitraum 16 Prozent unter dem Wert des Vorjahreszeitraums. Der Wert der Transaktionen jedoch legte um 28 Prozent zu. Insbesondere Megadeals in den USA mit Volumen über 10 Milliarden Dollar hätten sich gehäuft.
Als Beispiele werden die geplante 85-Milliarden-Dollar-Übernahme der Bahngesellschaft Norfolk Southern durch Union Pacific genannt oder die 40-Milliarden-Dollar-Finanzierungsrunde von OpenAI, die von der Softbank Group angeführt wird.
Die USA waren der grösste M&A-Markt und machten mehr als die Hälfte der weltweiten Aktivitäten aus. Im asiatisch-pazifischen Raum verdoppelte sich die Zahl der Deals im Vergleich zum Vorjahreszeitraum und übertraf damit die EMEA-Region (Europa, Naher Osten, Afrika).
Abwartende Haltung versus Suche nach Wachstum
Zu Jahresbeginn hatte die Branche auf die neue US-Regierung von Donald Trump gesetzt und durch die Deregulierung, Anti-Trust-Politik und die Steuerpläne auf einen Aufschwung gehofft. Insbesondere die verhängten Zölle ab dem 2. April haben auf die Zahl der Abschlüsse dämpfend gewirkt, da in vielen Vorstandsetagen der Unternehmen erst einmal abgewartet wurde, wie sich die Lage entwickelt.
«Die Gründe für Transaktionen sind derzeit stark wachstumsorientiert und nehmen zu», wird Andre Veissid vom Beratungsunternehmen EY zitiert. «Ob es um künstliche Intelligenz oder die Veränderung des regulatorischen Umfelds geht, wir sehen, dass unsere Kunden in diesem Rennen nicht zurückbleiben wollen. Das treibt die Aktivität an.»
Zuletzt hatte die Investmentbank J.P. Morgan Chase einen positiven Ausblick auf den Markt gegeben. In der zweiten Jahreshälfte dürften sich die Unternehmen an die Volatilität und die Unsicherheit anpassen, und es wird mit weiteren grösseren Transaktionen gerechnet. «Man hat sich an die vorherrschende Unsicherheit gewöhnt, oder vielleicht ist die Unvorhersehbarkeit nach den US-Wahlen jetzt einfach vorhersehbarer», sagte Simon Nicholls, Co-Leiter der Slaughter and May Corporate and M&A Group.
«Die Vorstandsetagen erkennen die M&A-Chancen, die sich aus einem stabileren wirtschaftlichen Umfeld und positiven regulatorischen Signalen ergeben. Aber es ist kein übermütiger Markt», lautet die Einschätzung von Nigel Wellings, Partner bei Clifford Chance. Der Markt denke in Kategorien jenseits der Zölle.
IT und Elektronik mit hoher Aktivität
Während der Gesundheitssektor in den Jahren nach der Pandemie die Fusionen und Übernahmen angetrieben hätte, habe die Computer- und Elektronikindustrie in den letzten zwei Jahren mehr Übernahmeangebote in den USA und im Vereinigten Königreich hervorgebracht, hält Dealogic fest.
Aus dem Bereich Rechenzentren wird etwa die Übernahme der deutschen Flakt Group durch Samsung für 1,7 Milliarden Dollar genannt. Der grösste Deal in Europa war der Kauf des israelischen Cybersicherheitsunternehmen Cyber Ark durch Palo Alto Networks für 25 Milliarden Dollar.
In der Private-Equity-Branche wird die Übernahmen von Walgreens Boots Alliance durch Sycamore Partners im Wert von 10 Milliarden Dollar erwähnt. Auch die konkurrierenden Gebote von KKR und Advent über 4,8 Milliarden britische Pfund für Spectris werden genannt.