Das französische Fondshaus Amundi bietet für den Lokalrivalen Lyxor. Das bringt die europäische Konkurrenz unter Zugzwang – auch in der Schweiz.

Yves Perrier plant seinen zweiten Streich: Am Mittwoch hat die von ihm geführte Asset Managerin Amundi ein offizielles Gebot für die französische Konkurrentin Lyxor abgegeben. Amundi bietet für den Rivalen 825 Millionen Euro in Cash und will die Übernahme bis im kommenden Februar abschliessen. So hiess es zumindest am heutigen Mittwoch.

Glückt die Transaktion, würde die mehrheitlich der französischen Grossbank Crédit Agricole gehörende Amundi zur Nummer eins im europäischen Geschäft mit den boomenden Indexfonds (ETF) aufsteigen. Kombiniert kämen die beiden Fondsfirmen in dem Segment 142 Milliarden Euro an verwalteten Vermögen sowie 14 Prozent an Marktanteil.

Vorbildliche Fusion

Bereits 2017 hatte Amundi unter Perrier die Mitbewerberin Pioneer Investments übernommen, eine Fondstochter der italienischen Grossbank Unicredit. Mit dem Deal avancierte Amundi insgesamt zum grössten Fondshaus auf dem Kontinent; die Fusion gilt in der Branche als geglückt und als Blaupause für die Konsolidierung im europäischen Asset Management.

Dabei ist derzeit nicht nur Perrier auf der Pirsch. Wie auch finews.ch berichtete, hat Asoka Wöhrmann, Chef der Deutsche-Bank-Tochter DWS, grünes Licht für grössere Übernahmen im europäischen Asset Management erhalten. Zu diesem Zweck könnte der deutsche Asset Manager auch frisches Kapital bei seinen Aktionären aufnehmen.

Dreiergespann UBS-CS-DWS

Mögliche Ziele für Wöhrmann finden sich auch in der Schweiz: Infolge des Greensill-Debakels bei der Credit Suisse (CS) will die Grossbank ihr Fondsgeschäft aus der Internationalen Vermögensverwaltung (IWM) herauslösen. Was dann mit dem CS Asset Management geschehen soll, ist offen. Mit rund 440 Milliarden Franken Vermögen fehlt diesem aber langfristig die kritische Grösse.

Letzteres gilt auch für das Asset Management der UBS. Entsprechend machen nun wieder Spekulationen über eine Fusion der beiden Grossbank-Sparten die Runde – denkbar ist gar ein länderübergreifendes Triumvirat mit UBS, CS und DWS. Ein solches Projekt hätte dann auch das Gewicht, Perrier mit seiner Amundi vom Podest zu stossen.

Welche Schweizer Privatbank bietet an der Börse nun das grösste Potenzial?
Welche Schweizer Privatbank bietet an der Börse nun das grösste Potenzial?
  • Julius Bär, weil der Kurs seit dem Signa-Debakel genügend gesunken ist.
    20.31%
  • Vontobel, weil das Unternehmen 2024 die Wende im Asset Management schaffen wird.
    8.8%
  • EFG International, weil die Bank keinerlei interne Probleme bekundet und stark wächst.
    14.91%
  • UBS, weil die Grossbank auch als Privatbank enormes Potenzial bietet.
    46.36%
  • Banque Cantonale Vaudoise, weil sie unter den Kantonalbanken ein grosses Private Banking anbietet.
    9.62%
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