Im Gegensatz zur Credit Suisse vermochte die Grossbank im ersten Jahresviertel ihren Gewinn zweistellig zu steigern – doch die Pleite der US-Finanzfirma Archegos belastet auch das Glanzresultat der UBS.

Die UBS vermeldete am Dienstag einen zum Vorjahr um 14 Prozent gestiegenen Reingewinn im ersten Quartal von 1,82 Milliarden Dollar, was einer Eigenkapitalrendite von mehr als 18 Prozent entspricht.

Die Pleite der New Yorker Finanzfirma Archegos vom März, die bei der Lokalrivalin Credit Suisse (CS) im ersten Jahresviertel für einen Verlust sorgte, schlug aber auch bei der grössten Schweizer Bank heftiger als erwartet zu Buche: Der den Aktionären zurechenbare Reingewinn wurde durch den Zahlungsausfall um 434 Millionen Dollar geschmälert. Der direkte Verlust, den die Investmentbank-Sparte im Bereich Prime Brokerage erlitt, beläuft sich auf 774 Millionen Dollar.

«Tief enttäuscht»

«Wir alle sind tief enttäuscht und nehmen dies sehr ernst», kommentierte Konzernchef Ralph Hamers den Vorfall am Dienstag. Die UBS führe eine detaillierte Prüfung der entsprechenden Prozesse im Risikomanagement durch und ergreife geeignete Massnahmen, um solche Vorfälle zukünftig zu vermeiden. Gleichzeitig war der Niederländer, der den Chefposten bei der UBS letzten November übernommen hat, voll des Lobes fürs operative Geschäft, in dem die Bank in allen Segmenten rekordhohe Aktivitäten verzeichnet habe.

So vermochte die Grossbank dank günstiger Bedingungen an den Finanzmärkten die verwalteten Vermögen um ganze 100 Milliarden auf 4’200 Milliarden Dollar zu steigern. Gestiegen sind indes auch die Kosten: Das Aufwand-Ertrags-Verhältnis (CIR) verschlechterte sich zum Vorjahr um 1,5 Prozentpunkte auf 73,8 Prozent.

CEO Hamers gab nun bekannt, dass er ab 2023 jährlich 1 Milliarde Dollar einsparen will; das Geld soll anschliessend fürs Wachstum verwendet werden.

Milliardenkredite an reiche Klientel

Im Kerngeschäft mit der Vermögensverwaltung erzielte die Division Global Wealth Management (GWM) einen Vorsteuergewinn von 1,4 Milliarden Dollar, was einem Plus von 16 Prozent gegenüber dem Vorjahresquartal entspricht. Dies, während die verwalteten Vermögen um 3 Prozent anstiegen, bei gebührengenerierenden Neugeldern von 36,2 Milliarden Dollar.

Ausgebaut hat die UBS im ersten Quartal auch die Kredite an die reiche Privatkundschaft: Die Neukreditvergabe betrug nach Angaben des Instituts 10 Milliarden Dollar.

Brummendes Geschäft mit Firmen

Im Vergleich zur amerikanischen Konkurrenz eher enttäuschend schnitt die Investmentbank ab: Wegen der Archegos-Pleite resultierte in der Sparte ein um 42 Prozent tieferer Reingewinn von 412 Millionen Dollar. Dies, während insbesondere das operative Geschäft mit der Beratung von Firmen brummte. Dort nahm der Erfolg gegenüber dem Vorjahr um 48 Prozent zu.

Im Schweizer Heimmarkt (Personal & Corporate Banking) legte der Vorsteuergewinn derweil um 11 Prozent zu und reihte sich damit in den Seitwärtstrend der letzten Quartale ein; das Fondsgeschäft (Asset Management) lieferte einen um 45 Prozent höheren Vorsteuergewinn ab, während sich bei den Konzernfunktionen ein deutlich tieferer Verlust von 139 Millionen Dollar ergab.

Saisonale Schwächen

Im Ausblick auf die kommenden Monate gab sich die UBS nur verhalten optimistisch. Die Grossbanker gehen davon aus, dass saisonale Faktoren wie eine im Vergleich zum ersten Quartal schwächere Kundenaktivität die Ertragslage im zweiten Quartal beeinflussen werden. Steigende Vermögenspreise sollten sich dagegen in der Vermögensverwaltung und im Asset Management Geschäft positiv beim Ertrag aus wiederkehrenden Gebühren bemerkbar machen.

Gleichzeitig könnte sich die anhaltende Unsicherheit in Bezug auf Umfeld und Wirtschaftserholung sowohl auf die Vermögenspreise als auch auf die Kundenaktivität auswirken, hiess es.

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