Die Genfer Union Bancaire Privée erweist sich weiterhin als eine der aktivsten Konsolidierinnen im Private Banking. Sie kauft die Schweizer Tochter der portugiesischen Banco Comercial Português.

Die Union Bancaire Privée (UBP) übernimmt die Milliennium Banque Privée in Genf und baut damit ihre Aktivitäten in Portugal sowie Schwellenländern in Afrika und in Lateinamerika aus.

Verkäuferin sei die Banco Comercial Português (BCP), welche der UBP alle Aktien ihrer Schweizer Tochter übertragen werde, heisst es in einer Mitteilung vom Dienstag. Der Deal unterliegt noch der Zustimmung der zuständigen Aufsichtsbehörden, doch erwartet die UBP den Abschluss Ende 2021.

Profitables Geschäft

Finanzielle Details der Transaktion würden nicht öffentlich gemacht, so die UBP weiter. Doch über die Millennium Banque Privée in Genf sind einige Details bekannt. So beläuft sich das Aktienkapital der Bank gemäss Geschäftsberichten der BCP auf 70 Millionen Franken. Das Institut arbeitet anständig profitabel und erzielte im vergangenen Jahr einen Gewinn von 7,3 Millionen Franken.

Gemäss Finanzbericht verwaltete das im Jahr 2002 gegründete Institut in Genf per Ende 2020 Kundenvermögen von 3,54 Milliarden Franken. Es beschäftigt rund 80 Mitarbeitende. Die UBP schreibt in ihrer Mitteilung, ihre eigenen verwalteten Vermögen, die sich per Ende 2020 auf 147,4 Milliarden Franken beliefen, würden sich nun um über 4 Milliarden Franken erhöhen.

Portugal, Brasilien, Afrika

UBP-CEO Guy de Picciotto ist offensichtlich von der Qualität der Teams und der Kunden-Assets überzeugt. Die UBP wolle die Teams der Millennium Banque Privée integrieren und so ihre Präsenz in gemäss CEO de Picciotto «wichtigen Schwellenmärkten» stärken. Auf Nachfrage bei der UBP sagte ein Sprecher, rund 60 Prozent der Millennium-Kundenvermögen stammten aus Portugal und Brasilien, 30 Prozent aus Afrika.

Damit passe Millennium zu UBP sehr gut. Die Genfer Privatbank ist in Portugal noch wenig präsent, verfügt hingegen über ein substanzielles Brasilien-Geschäft. Zudem führt die UBP bereits einen Afrika-Desk und Millennium bringt Kundengelder aus Moçambique sowie Angola und Südafrika.

 BCP von juristischen Unsicherheiten belastet

Warum die BCP ihre Schweizer Tochter abstösst, ist nicht genauer bekannt. Die vor allem im portugiesischen und internationalen Retailgeschäft tätige BCP erhöhte im ersten Quartal ihren Reingewinn um 64 Prozent auf 57,8 Millionen Franken. Aber die Aktie verlor im ersten Quartal 5,8 Prozent, während der europäische Banken-Index um über 19 Prozent zulegte. Die BCP nannte als Gründe die anhaltenden Unsicherheiten bezüglich Covid-19.

Allerdings kämpft die Bank auch mit juristischen Unsicherheiten, welche ihr Kreditportfolio betreffen. Namentlich ihr Hypothekar-Kredit-Portfolio in Schweizer Franken ist Gegenstand von Klagen. Dies betrifft die Schweizer Tochter aber nicht.

M&A-Historie der UBP

Mit ihrer internationalen Retail-Präsenz, die von Portugal und Polen über Afrika, Lateinamerika bis nach China Macao reicht, schultert die BCP auch eine hohe regulatorische Komplexität. Die BCP hatte darum auch angekündigt, die Anzahl der Jurisdiktionen, in denen sie tätig ist, reduzieren zu wollen. Die Schweiz gehört offenbar dazu.

Die UBP erweist sich mit der Übernahme sich einmal mehr als eine der aktivsten Konsolidiererinnen auf dem Schweizer Markt. Zuletzt hatte das Genfer Institut die Banque Carnegie in Luxemburg sowie in Grossbritannien die Investmentboutique ACPI übernommen.

Grössere Zukäufe waren in den letzten zehn Jahren die ABN Amro Schweiz gewesen sowie die Kundenvermögen der Coutts International, die der UBP vor allem zu einer stärkeren Präsenz in Asien verholfen haben.

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