Der frühere UBS-Manager und jetzige Unicredit-Chef Andrea Orcel soll von der spanisches Grossbank Santander eine Entschädigung in zweistelliger Millionenhöhe erhalten.

Ein Gericht in Madrid hat am Freitag Santander dazu verdonnert, dem italienische Banker Andrea Orcel insgesamt 67,8 Millionen Euro zu zahlen, wie «Reuters» am Freitag berichtet. Grund des Rechtsstreits war die Entscheidung von Santander im Januar 2019, die geplante Ernennung Orcels zum Konzernchef fallen zu lassen, weil man sich nicht auf ein Gehaltspaket einigen konnte.

Die Richter befanden nun, dass es sich bei dem Angebotsschreiben an Orcel, der damals Investmentbank-Chef der UBS war, um einen verbindlichen Vertrag gehandelt habe. Darum stehe ihm die Entschädigung zu.

«Der Vertrag wurde von Banco Santander einseitig und willkürlich aufgelöst», heisst es demnach in dem am 9. Dezember gefällten Urteil. «Die von der Bank Santander geschaffene Situation hat Herrn Orcel einen eindeutigen moralischen Schaden zugefügt.» Gegen das Urteil kann Berufung eingelegt werden.

Santander und das Anwaltsteam von Orcel habe eine Stellungnahme abgelehnt, heisst es in dem Bericht weiter.

112 Millionen gefordert

Die Forderung von Orcel belief sich auf bis zu 112 Millionen Euro. Santander hatte argumentiert, das vierseitige Angebotsschreiben vom September 2018 sei nur ein unverbindliches erstes Angebot gewesen.

Die spanische Grossbank hatte schliesslich die Zusage zurückgezogen, Orcel bis zu 35 Millionen Euro eines 55-Millionen-Euro-Pakets zu übernehmen, das er von seinem früheren Arbeitgeber UBS zu Gute hatte.

Orcel, der seit April Chef der italienischen Grossbank Unicredit ist, hatte mit seinem Abgang das Vergütungspaket der Schweizer Grossbank verloren.

War die Übernahme der Credit Suisse durch die UBS rückblickend gesehen die beste Lösung?
War die Übernahme der Credit Suisse durch die UBS rückblickend gesehen die beste Lösung?
  • Ja, es gab keine andere, wirtschaftlich sinnvolle Alternative.
    26.49%
  • Nein, man hätte die Credit Suisse abwickeln sollen.
    18.87%
  • Nein, der Bund hätte die Credit Suisse übernehmen sollen.
    28.05%
  • Man hätte auch ausländische Banken als Käufer zulassen sollen.
    9%
  • Man hätte eine Lösung mit Schweizer Investoren suchen sollen.
    17.59%
pixel