Nach Abflüssen in zweistelliger Milliardenhöhe wendet sich offenbar das Blatt bei der Credit Suisse. Abgesprungene Kunden werden dabei auch mit Spezialangeboten zurückgelockt, erklärt der CEO am WEF in Davos.

Im November meldete die Credit Suisse (CS) Abflüsse von rund 6 Prozent oder 84 Milliarden Franken der verwalteten Vermögen. Die Blutung ist nun aber gemäss CEO Ulrich Körner mehr als gestoppt.

«Die Abflüsse sind deutlich zurückgegangen, und wir sehen, dass das Geld jetzt in verschiedene Bereiche des Unternehmens zurückfliesst», sagte Körner am Mittwoch in einem Interview mit «CNBC» am Weltwirtschaftsforum (WEF) in Davos.

Umbau kommt voran

Im vergangenen Jahr schlug die Credit Suisse unter der Leitung von Körner einen neuen strategischen Kurs ein, der durch eine Kapitalerhöhung in Höhe von 4 Milliarden Franken finanziert wurde.

Der Wandel zur neuen Credit Suisse verläuft offenbar gut. «Ich denke, dass der Plan und die Strategie sehr gut ankommen. Wir sind voll in der Umsetzung, und ich denke, wir machen wirklich gute Fortschritte», sagte Körner gegenüber dem Fernsehsender.

Kaum Kontenschliessungen

Körners Äusserungen folgen auf jene von Verwaltungsratspräsiden Axel Lehmann von Anfang Dezember. Auf einer Londoner Bankenkonferenz erklärte er, dass sich die Abflüsse gedreht und nur sehr wenige Kunden die Bank verlassen hätten.

Ähnlich äusserte sich nur wenige Tage davor André Helfenstein, der CEO der Schweizer Einheit. Die Grossbank habe insgesamt 1 Prozent der Vermögensbasis verloren, und nur sehr wenige Kunden hätten ihre Konten geschlossen, nachdem sie ihr Geld abgezogen hatten.

Sonderkonditionen für Rückkehrer

Damit die Gelder den Weg zurück zur Schweizer Grossbank finden, sind aber verschiedene Zugeständnisse nötig. So offerierten die 1'800 Kundenberater im Wealth Management offenbar Bonuszinsen bis zu 6 Prozent schon ab einem geringeren Mindestbetrag oder spezielle Schuldverschreibungen mit einem Festzins von fast 7 Prozent.

Wie ausserdem zu hören ist, wird abgesprungenen Kunden bei der Bank ein spezielles Konto offeriert. Auf diesem neu zu eröffnenden Konto kann Bargeld eingezahlt werden, das mit 1,5 Prozent verzinst wird und trotzdem täglich abrufbereit bleibt.

Mauscheleien ausgeschlossen

Körner kommentierte im Interview ausserdem die Übernahme der gleichnamigen Beratungsfirma von Michael Klein durch die Credit Suisse. Beim Unternehmen, das Berichten zufolge einen Wert von mehrere Hundert Millionen Dollar hat, soll es zu Interessenkonflikten kommen, wie auch finews.ch berichtete. Die Transaktion wird es den Aktionären von M. Klein & Co. ermöglichen, Anteile an der CS First Boston zu erwerben.

Körner versuchte, den Verdacht eines Interessenkonflikts zu zerstreuen. Er habe keinerlei Bedenken und nannte Klein einen ausgezeichneten Banker. «Wir können mit einer solchen Situation auf höchst professionelle Weise umgehen», sagte Körner.

Im November erklärte die Bank, sie erwarte im vierten Quartal einen Verlust von 1,6 Milliarden Dollar. Die Ergebnisse sollen am 9. Februar veröffentlicht werden.

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