Bitcoin im Gegenwert von Dutzenden Millionen Franken aus dem Umfeld des gefallenen Krypto-Stars Do Hyeong Kwon wurden bei einer Schweizer Bank in Bankguthaben umgewandelt. Nun ist klar: dieses Institut ist Sygnum. Doch die Pionierin folgte offenbar gerichtlichen Anweisungen, wie Recherchen von finews.ch zeigen.

Das ist des Rätsels Lösung. Seit vergangenem Februar ist davon die Rede, dass der südkoreanische Krypto-Unternehmer Do Hyeong Kwon und die von ihm gegründete Firma Terra Labs mutmasslich über 10’000 Bitcoin aus ihrem zum Scheitern verurteilten Milliardenimperium abgezogen haben.

Do Kwon, gegen den die amerikanische Börsenaufsicht SEC sowie südkoreanische Behörden ermitteln und der im vergangenen März nach einer abenteuerlichen Flucht in Montenegro verhaftet wurde, soll dabei einen Teil der Digitalwährung über eine Schweizer Bank in Bankguthaben umgewandelt haben.

Umgetauscht, überwiesen

Wie auch finews.ch berichtete, wurden in der über Monate andauernden Aktion offenbar Bitcoin im Gegenwert vom 100 Millionen Franken umgetauscht und anschliessend an Dritte überwiesen.

Wie nun das Branchenportal «Finbold» mit Verweis auf den südkoreanischen Newsdienst «Digital Asset» berichtete, handelt es sich beim geheimnisvollen Schweizer Institut um Sygnum, eine von nur zwei lizenzierten Krypto-Banken im Land. Die koreanische Quelle beruft sich dabei auf eine Pressekonferenz der Staatsanwaltschaft von Seoul. Diese ermittelt gegen mehrere Parteien in dem Fall. Dem Bericht zufolge haben die Ermittler in einer Pressekonferenz auf die Geldflüsse rund um Sygum verwiesen.

Auf Anfrage von finews.ch wollte sich die Schweizer Bank nicht zu den Enthüllungen äussern. Wie aber bei mit den Vorgängen vertrauten Personen zu erfahren ist, hat Sygnum die Umwandlung der Bitcoin offenbar auf einen offiziellen Gerichtsbeschluss hin vorgenommen.

Löhne bezahlt

Wie es von diesen Stellen weiter heisst, hat Sygnum mit den Parteien Do Kwon und Terraform Labs Geschäftsbeziehungen unterhalten. Aufgrund des Gerichtsbeschlusses hat die Bank dann mehr als 70 Prozent der Verkaufserlöse aus den Bitcoin im gesamthaften Gegenwert von rund 100 Millionen Dollar auf ein Treuhandkonto einer internationalen Anwaltskanzlei und an andere renommierte Anwaltskanzleien überwiesen. Im Bericht von «Finbold» wurde die Kanzlei Kim & Chang erwähnt.

Die restliche Summe wurde seit vergangenem Sommer dazu verwendet, Rechnungen und Lohnzahlungen der Firma Terraform Labs im Auftrag der involvierten Parteien zu begleichen. In Zusammenhang mit den Ermittlungen der SEC wurde Sygnum zwar anonymisiert genannt; es gibt aber offenbar keinerlei Vorwürfe von dieser Seite gegen das Institut, noch von irgendwelchen anderen Behörden. Bei Sygnum wird auch nicht mit solchen gerechnet, so die Quellen.

Unter Beobachtung

Für die Firma, die als Krypto-Pionierin unter verstärkter Beobachtung steht, sind die Verstrickungen dennoch heikel. Sygnum hat im Nachzug der FTX-Pleite vom vergangenen November massiv Kundengelder und Geschäft angezogen. Dies auch deshalb, weil sich die Bank als voll regulierter Akteur in einem noch wenig geregelten Markt positionieren konnte. Der gute Ruf als Hort der Sicherheit steht nun mit dem Fall Do Kwon auf dem Spiel.

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