Nach Beschwerden: UBS zeigt sich Dollar-Derivate-Kunden gegenüber kulant

Der Fall um die komplexen Währungsinstrumente, mit denen eine Reihe von UBS-Kundinnen und Kunden hohe Verluste erlitten haben, zieht weitere Kreise. Einigen wurden nun wohl auf «Kulanzbasis» Gelder zurückerstattet.

Die UBS hat einigen Kunden, die von den Verlusten der strukturierten Dollar-Produkte betroffen sind, «Goodwill»-Zahlungen geleistet, schreibt die «Financial Times» (Artikel bezahlpflichtig) am Dienstag.

Rund 100 Schweizer Kunden seien auf Kulanz entschädigt worden. Sie hatten mit den von der Bank vertriebenen Devisenderivaten hohe Verluste verbucht, nachdem Donald Trumps mit seinen «Liberation Day»-Zöllen Anfang April heftige Turbulenzen beim Dollarkurs ausgelöst hatte.

Die UBS hatte die Kundenbeschwerden intern untersuchen lassen und dabei alle Kunden überprüft, welche die Derivate erworben hatten, wie es unter Berufung auf Kreise heisst. Bei einigen Kunden sei festgestellt worden, dass sie im Vergleich zu ihren Vermögenswerten überhöhte Risikopositionen aufwiesen, und es seien Massnahmen ergriffen worden, um diese Positionen zu bereinigen, so der Bericht weiter.

Rund 100 Personen haben Zahlungen erhalten

Mehrere Personen, die mit den Beschwerden vertraut sind, sagten, dass etwa 100 betroffene Personen nach der Überprüfung die Zahlungen erhalten haben.

Das Devisenprodukt ist auf professionelle und risikoreiche Anleger zugeschnitten. Dabei erklärten sich die Kunden bereit, regelmäßig Dollar gegen Schweizer Franken zu einem festen Kurs zu tauschen, solange sich der Wechselkurs innerhalb einer bestimmten Spanne bewegt.

Nach den Wechselkursausschlägen im April waren die Kunden gezwungen, den Handel unter immer ungünstigeren Bedingungen fortzusetzen, wodurch sie hohe Verluste erlitten.

Nicht vollständig oder klar über Risiken informiert

«Mit diesen Produkten wird das Risiko von der Bank auf den Kunden übertragen, der mit einem minimalen Gewinnpotenzial und einem hohen Verlustrisiko zurückbleibt», wird der Anwalt Nicolas Ollivier von der Kanzlei Lalive zitiert, die mehrere Privat- und Geschäftskunden in dem Fall vertritt. «Aus den Unterlagen geht hervor, dass die Kunden nicht vollständig oder klar über diese Risiken informiert wurden.»

Die Arbeit der UBS-Task-Force sei fast abgeschlossen, auch wenn noch Gespräche mit einigen Kunden geführt würden, heisst es weiter. Auch das Verhalten von Kundenberatern der Bank werde überprüft.

Einige betroffene Kunden, die aber weder eine Kulanzzahlung noch eine Entschädigung erhalten haben, hätten Strafanzeige erstattet. Die Klagen wurden demnach gegen Unbekannt wegen unlauteren Wettbewerbs eingereicht und befänden sich in der Vorprüfungsphase, so die Staatsanwaltschaft Zürich.

Aggressive Vermarktung

Zwei Kunden gaben gegenüber der Financial Times an, dass ihnen die Produkte aggressiv angeboten wurde, obwohl sie Bedenken über die Risiken äusserten.
Ein Kunde verlor nach Angaben seines Anwalts mehr als 3 Millionen Franken. Ein anderer Kunde, der mit einer mittlere Risikobereitschaft eingestuft worden sei, habe erst Monate nach Abschluss die entsprechende Risikoeinstufungen zur Unterschrift vorgelegt bekommen.

Die zweite Person habe 15 Prozent ihres Vermögens verloren und bat die Bank einige Tage nach Trumps «Befreiungstag», aus der Anlage auszusteigen, bevor der Dollar weiter fiel und noch grössere Verluste verursachte.

«Ich habe wiederholt meine Bedenken bezüglich des Produkts geäussert und gesagt, dass ich es nicht verstehe. Sie sagten mir immer wieder, ich solle mir keine Sorgen machen und sie würden es einfach umstrukturieren», sagte die Person.

Jeden Fall einzeln geprüft

«Wir haben diese Angelegenheit untersucht und festgestellt, dass eine sehr kleine Anzahl von Kunden an einigen wenigen Standorten in der Schweiz unerwartete Auswirkungen der Marktvolatilität im Zusammenhang mit den US-Zöllen im April 2025 erfahren hat», heisst es in einer Stellungnahme der UBS. «Wir haben diese Angelegenheit von Anfang an ernst genommen und jeden Kundenfall einzeln geprüft.»