Bei einem UBS-Wegzug wäre auch viel Vertrauen weg

Die Zukunft der letzten Schweizer Grossbank nach dem Niedergang der Credit Suisse (CS) beschäftigt weiterhin die breite Öffentlichkeit.

UBS-Aktionäre wollen wissen, wie sich die neue vom Bundesrat vorgeschlagene Regulierung mit höheren Eigenmittelanforderungen auf den Wert der Bank und damit den Börsenkurs auswirken wird. Steuerzahler hoffen, dass sich dadurch die Wahrscheinlichkeit, dass die Bank bei einer nächsten Krise vom Staat gerettet werden muss und sie finanziell dafür bürgen, deutlich reduziert. Und für die Schweizer Unternehmen ist wichtig, weiterhin auf eine im Firmenkundengeschäft aktive und versierte Partnerin zählen zu können.

Zweite Erhebung mit brisanten Fragen

Dass das Thema brisant bleibt, dürfte auch der Grund dafür sein, dass das von CEO Stefan Lang geführte Research-Institut Connect4B.net einen guten Monat nach der Publikation der letzten Erhebung bereits eine zweite Umfrage dazu durchgeführt hat, mit einem etwas anders gelagerten Schwerpunkt.

Die Resultate basieren auf Interviews, die mit 800 Unternehmern (das unternehmerisch erwirtschaftete freie Anlagevermögen muss mindestens 3 Millionen Euro betragen) in der Schweiz, in Deutschland, Österreich, Grossbritannien und Frankreich in der zweiten Junihälfte durchgeführt wurden.

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(Grafik: Connect4B.net)

Ein Wegzug der UBS aus der Schweiz würde hierzulande sehr negativ bewertet. 70 Prozent geben an, dass dann ihr Vertrauen in die Bank und in die Schweiz als führender Standort für das Private Banking (zwei Aspekte, die man auch einzeln hätte abfragen können) deutlich zurückgehen würde. Auch in Deutschland, Österreich undd Grossbritannien wäre der Vertrauensverlust massiv, dagegen sähe eine klare Mehrheit in Frankreich darin kein Problem.

Ähnlich sieht das Bild bei der Frage nach dem potenziellen Risiko aus, das von der UBS im Krisenfall auf das Schweizer und das europäische Finanzsystem ausgehen könnte. Während in der Schweiz mehr als die Hälfte der Unternehmer von einem hohen oder sehr hohen systemischen Risiko ausgeht, fällt das Urteil in Grossbritannien und Frankreich weniger harsch aus.

Gut die Hälfte der Schweizer Unternehmer will mehr Eigenkapital

Auch bei der Eigenkapitalthematik zeigen sich Gräben. In der Schweiz und Frankreich unterstützen mehr als 50 Prozent die entsprechenden Pläne des Bundesrats. In Grossbritannien hingegen wählt fast die Hälfte die bei dieser Frage verfügbare Option «neutral».

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(Grafik: Connect4B.net) 

Schliesslich stellte Connect4B.net auch die Frage, ob die (vom Bund orchestrierte und unterstützte) Übernahme der CS Mehrwert geschaffen hat. Das Verdikt der Unternehmer fällt kritisch aus. In allen Ländern liegt der Anteil derjenigen, die starke Synergien und einen deutlichen Mehrwert erkennen, unter 10 Prozent.

Die Umfrage liefert ein aktuelles Bild der Stimmungslage bei den Unternehmern – es dürfte interessant sein, zu beobachten, inwiefern sich dieses künftig verändern wird, sei dies beispielsweise durch Erfolge der UBS im operativen Geschäft oder durch das Wirken der Lobbyisten aller Schattierungen im Ringen um die Ausgestaltung der künftigen Schweizer Bankenregulierung.