Unicredit erhöht direkten Commerzbank-Anteil

Unicredit hat ihren direkten Aktienanteil an der zweitgrössten deutschen Bank auf rund 26 Prozent erhöht. Die verbleibenden Finanzinstrumente sollen «zu gegebener Zeit» ebenfalls in Aktien umgewandelt werden. Damit dürfte der der Anteil dann auf etwa 29 Prozent anwachsen, wie es in einer Mitteilung vom Montag heisst.

Damit festige Unicredit seine Position als grösster Einzelaktionär der Commerzbank heisst es weiter. Man beabsichtige derzeit noch nicht, eine Vertretung im Aufsichtsrat anzustreben. Die Fortschritte der Commerzbank bei der nachhaltigen Stärkung ihres Geschäfts und der Schaffung von Wert für ihre Aktionäre, Kunden und Mitarbeiter würde man jedoch weiterhin genau beobachten.

Der gestiegene Aktienkurs der Commerzbank hat auch Einfluss auf die CET1-Quote der Unicredit. Bei eine Stimmrechtsanteil von rund 29 Prozent ist dieser auf rund 145 Basispunkte von zuvor 110 Basispunkten gestiegen, wie es weiter heisst. Dabei wird auf die Umstrukturierung der Derivate-Absicherung zur Verringerung der zukünftigen Gewinn- und Verlustschwankungen verwiesen. Die Kapitalrendite wird mit rund 20 Prozent bestätigt.

Erheblichen Wert geschaffen

«Bis heute hat unsere Investition unsere finanziellen Kennzahlen übertroffen und damit einen erheblichen Wert für die Aktionäre von UniCredit geschaffen. Wir sind zuversichtlich, dass sich dieser positive Trend fortsetzen wird», heisst es in der Mitteilung weiter.

Die Unicredit hatte für den Ausbau der Beteiligung auf knapp 29 Prozent die Genehmigungen der Europäischen Zentralbank, der deutschen Kartellbehörden und der US-Notenbank erhalten.

Vor rund einem Jahr hatte die Bank unter Chief Executive Officer Andrea Orcel den Teilausstieg des deutschen Staates bei der Commerzbank genutzt und sich ein Aktienpaket von 4,5 Prozent gesichert. Anschliessend wurde der Anteil durch weiter Zukäufe am Markt auf 9,5 Prozent erhöht und rund 18,5 Prozent über Finanzinstrumente kontrolliert.

Widerstand von Management und Politik

Eine mögliche Übernahme stösst auf den Widerstand des Commerzbank-Managements und der deutschen Politik. Vorstand und Betriebsrat hatten das Vorgehen der Italiener wiederholt als «feindlich» bezeichnet. Orcel hatte angekündigt, dass man möglicherweise bis 2027 warten werde, bevor man ein umfassendes Übernahmeangebot vorlegt.

Bei einem Überschreiten der 30-Prozent-Marke, wäre die Unicredit gesetzlich verpflichtet, den übrigen Anteilseignern ein offizielles Kaufangebot zu unterbreiten.

Anfang Juli hatte die Unicredit gut die Hälfte der Finanzinstrumente in Aktien umgewandelt und hatte mite einem Anteil von rund 20 Prozent den Staat, der noch rund 12 Prozent hält, als grösster Commerzbank-Aktionär überholt.

Unicredit ist auf dem deutschen Markt bereits mit der Hypovereinsbank (HVB) vertreten.

Kostensenkung und Gewinnrückführung

Das Management der Commerzbank um CEO Bettina Orlopp restrukturiert die Bank und baut Stellen ab. Im ersten Halbjahr hatte die Bank mit einem operativen Ergebnis von 2,4 Milliarden Euro einen Rekordwert erzielt und den Ausblick für das Gesamtjahr angehoben. Zudem stützt die Ankündigung hoher Ausschüttungen und Kapitalrückführungen an die Aktionäre den Aktienkurs.

Diese Strategie ist ein zweischneidiges Schwert. Einerseits würde damit ein Übernahmeangebot für Unicredit deutlich teurer. Andererseits profitiert der italienische Konzern erheblich von der Wertsteigerung.

Vor rund einem Jahr lag der Commerzbank-Kurs bei rund 13 Euro. Aktuell liegt er bei 36.74 Euro, ein Plus von gut 180 Prozent.