Commerzbank macht Unicredit das Leben schwer

Seit knapp einem Jahr wehrt sich die deutsche Commerzbank gegen die Übernahmepläne der Unicredit unter CEO Andrea Orcel. Die italienische Bank hatte vom deutschen Staat ein Aktienpaket erworben und ihren Anteil durch weitere Zukäufe und Derivate auf knapp unter die 30 Prozent-Schwelle ausgeweitet.

Das Commerzbank-Management lehnt die Pläne ab und hat zur Stärkung der eigenen Position das laufende Kosten- und Reorganisationsprogramm sowie hohe Ausschüttungen angekündigt.

Avancen stossen auf wenig Gegenliebe

So sollen künftig 100 Prozent des Nettoergebnisses an die Aktionärinnen und Aktionäre zurückfliessen, wobei noch Restrukturierungskosten und Anleihe-Coupon-Zahlungen abgezogen werden.

Auch innerhalb der deutschen Politik stossen die Unicredit-Pläne zur weiteren Expansion nach Deutschland auf Ablehnung. Bereits 2005 ging die Münchener Hypovereinsbank an das Mailänder Geldhaus. Der Wert der Commerzbank-Aktie ist innerhalb eines Jahres von rund 12 Euro auf zuletzt 31.50 Euro gestiegen. Das ist ein Anstieg um rund 160 Prozent.

Überraschende Rekordwerte im ersten Halbjahr 2025

Die Commerzbank hat im ersten Halbjahr 2025 mit einem operativen Ergebnis von 2,4 Milliarden Euro einen Rekordwert erzielt und die Erwartungen übertroffen. Das Management hat zudem die Guidance für das Gesamtjahr nach oben angepasst.

Nun soll das Nettoergebnis rund 2,5 Milliarden Euro erreichen und damit 100 Millionen mehr als zuvor prognostiziert, wie die Bank am Mittwoch mitteilte. Auch die Pläne einer hohen Gewinnausschüttungsquote an die Aktionäre wurde erneut bekräftigt.

Schnelle Transformation

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Bettina Orlopp. CEO der Commerzbank (Bild: Commerzbank)

Die Erträge im ersten Semester wuchsen um gut 12 Prozent auf 6,09 Milliarden Euro. Das Nettoergebnis wurde durch Transformationskosten und den laufenden Stellenabbau belastet. Unter dem Strich verdiente die Bank 1,3 Milliarden Euro und damit 0,9 Prozent mehr als im Vorjahreszeitraum. Ohne Transformationskosten hätte das Nettoergebnis 1,7 Milliarden erreicht, ein Plus von 29 Prozent.

«Wir haben im ersten Halbjahr das beste operative Ergebnis in der Geschichte der Commerzbank erzielt und kommen mit unserer Transformation schnell voran», sagte CEO Bettina Orlopp. «Mit ‘Momentum‘ schaffen wir mehr Wert für unsere Aktionäre, Kunden und Mitarbeitenden.»

Zwei-Marken-Strategie für Privatkunden

Das Firmenkundengeschäft habe sich verbessert und auch bei den Privatkunden habe man mit der Zwei-Marken-Strategie gute Erfolge erzielt (Commerzbank/Comdirect)

Der Provisionsüberschuss habe anhaltend hohes Wachstum gezeigt, getragen von einem starken Wertpapier-, Konsortialkredit- und Devisengeschäft legte dieser im Vergleich zum Vorjahr um 8,3 Prozent auf 2,02 Milliarden Euro zu. Der Zinsüberschuss ging um 1,7 Prozent auf 4,13 Milliarden Euro zurück.