Gleiche Leistung – ungleicher Lohn: Die Credit Suisse honoriert ihre Mitarbeiter nicht überall auf der Welt gleich. Am besten kommen die Amerikaner weg.

Gemäss ihrem Geschäftsbericht 2011, den die Credit Suisse am Freitag publizierte, erhielten ihre Mitarbeiter aus Nord- und Südamerika gemessen am Personalaufwand und im Vergleich zu den anderen Weltregionen den grössten Lohnanteil: 34 Prozent. 

Dafür leisteten Sie aber nur einen unterproportionalen Beitrag zum Nettoertrag der Bankengruppe (ohne Corporate Center) von 33 Prozent. 

Die Schweizer arbeiteten am effizientesten

Die Schweizer Lohnarbeiter waren im abgelaufenen Geschäftsjahr die erfolgreichsten, wurden dafür aber nicht entsprechend entlöhnt.

Sie erbrachten mit 33 Prozent den grössten Beitrag am Nettoertrag von total 26,2 Milliarden Franken.

Bei den Personalkosten schlugen sie aber viel weniger stark zu Buche als ihre US-Kollegen. Der Schweizer Anteil am Personalaufwand betrug nur 25 Prozent. 

In Asien stehen Aufwand und Ertrag im Einklang

Ihre Kollegen in Europa, dem Nahen Osten und Afrika leisteten einen Ertragsbeitrag von 26 Prozent und beanspruchten dafür 28 Prozent des gesamten Personalaufwandes. 

Am besten in Einklang steht Leistung und Lohn in der vielgelobten Wachstumsregion Asien-Pazifik. Diese leistete einen Beitrag von 11 Prozent am Nettoertrag und verursachte 13 Prozent des Personalaufwandes. 

Nirgends so viele Managing Directors wie in Amerika

Dieses Bild hat ein Pendant in der Zahl der begehrten Titel «Managing Director», die vergeben wurden. Erst ab dieser Kaderstufe kommen die Bankmanager in den Genuss der lukrativsten Bonus-Programme:

  • Am meisten Managing Directors laufen in den CS-Büros in den USA herum. In der Region Nord- und Südamerika sind 39 Prozent aller Mitglieder dieser Kader- und Lohnstufe beschäftigt. Wobei der Marktanteil der USA weitaus am grössten ist.
  • Die CS in der Schweiz beschäftig 23 Prozent aller Managing Directors in der Gruppe. 
  • In der Region Europa, Naher Osten, Afrika sind 26 Prozent aller CS-Managing-Directors beschäftigt.
  • In der Region Asien-Pazifik zählte die Bank 12 Prozent ihrer Managing Directors. 

Dieses Ungleichgewicht erklärt die Credit Suisse damit, dass sie sich bei der Vergütung ihrer Mitarbeiter am wirtschaftlichen Umfeld und der Konkurrenzsituation im jeweiligen Arbeitsmarkt orientiert. 

Sie verfolgt gemäss ihrem Vergütungsbericht das Ziel, den Mitarbeitenden «für vergleichbare Aufgaben, Erfahrungen und Standorte eine marktgerechte und konkurrenzfähige Vergütung zu bieten».

Wie die CS das Lohnniveau in den Ländern bestimmt

Nur bei der Besetzung der Schlüsselfunktionen sieht sich die CS in Konkurrenz mit den wichtigsten Banken der Welt. Beim Buhlen um die besten Talente der Welt orientiert sie sich dann an den globalen Top-Salären.

Bei der Festlegung des Bonuspools auf Gruppenstufe vergleicht sich die Bank mit einem Pool von Europäischen und US-Banken.

Diese Gruppe umfasst die UBS, Bank of America, Barclays, BNP Paribas, Citigroup, Deutsche Bank, Goldman Sachs, HSBC, JPMorgan Chase, Morgan Stanley, Nomura, Société Générale.

 

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