Die von Beat Wittmann lancierte Finanzgruppe TCMG Asset Management erhält prominente Verwaltungsräte, wie Recherchen von finews.ch ergaben. Die Strategie gewinnt so an Schärfe.

Am Anfang war Dynapartners, ein Zürcher Vermögensverwalter, den Beat Wittmann (Bild) als selbständiger Unternehmer nach seinem Gastspiel bei Julius Bär im Jahr 2009 gegründet hatte. Im September 2011 stiegen dann der deutsche Unternehmensberater Roland Berger ad personam sowie die Schweizer Raiffeisen-Gruppe ein, wie auch finews.ch berichtete.

Vom Geschäftsmodell her definierte sich Dynapartners als Asset-Management-Boutique mit einem Fokus auf Aktien; bereits früh setzte Wittmann dabei auf europäische Finanztitel und nahm ebenso die starke Börsenhausse der vergangenen 18 Monate vorweg – womit er mit seinen Prognosen durchaus richtig lag.

Tochter von Notenstein

Obschon Dynapartners zügig expandierte, hatte Wittmann Grösseres im Sinn. Er integrierte sein Unternehmen in die vor gut einem Jahr gegründete Gruppe TCMG Asset Management (TCMG AM), gleichzeitig engagierte sich die Schweizer Raiffeisen-Gruppe an dem neuen Asset Manager, der in der Folge drei weitere Gesellschaften (Dynagest, Vescore – mit Bafin-Lizenz – sowie 1741 Asset Management) aufnahm.

So entstand unter dem TCMG-Dach eine Multi-Asset-Manager-Boutique. Juristisch ist es allerdings die Raiffeisen-Tochter Notenstein, welche die Mehrheitsbeteiligung an der TCMG AM hält. Wie hoch sie effektiv ist, will niemand sagen. Fest steht aber: Die übrigen Aktien sind im Besitz des Top-Managements von TCMG AM.

Ziel 25 Milliarden Franken

In dieser Konstellation verwaltet die Gruppe heute mit rund 130 Mitarbeitern knapp 14 Milliarden Franken. Nun will das Unternehmen weiter wachsen und im Verlauf der nächsten 18 bis 24 Monate zwei bis drei weitere Asset Manager in Europa übernehmen. So will sie dem Multi-Boutique/Multi-Brand-Geschäftsmodell zusätzliche Schärfe verleihen, wie TCMG-AM-CEO Wittmann gegenüber finews.ch erklärte.

Wie in Marktkreisen zu vernehmen ist, soll der nächste Deal bereits in den nächsten Wochen über die Bühne gehen. Auf dem Radar stehen Boutiquen, die entweder auf Aktien oder auf nicht-traditionelle festverzinsliche Anlagen (Wandelanleihen, High-Yield-Bonds) spezialisiert sind. Im Endausbau soll das Unternehmen rund 25 Milliarden Franken verwalten.

Drei neue Verwaltungsräte

Vor diesem Hintergrund wird der Verwaltungsrat von TCMG AM nun mit Raiffeisen-CEO Pierin Vincenz erweitert, der gleichzeitig das Präsidium übernimmt, wie Wittmann Informationen von finews.ch bestätigte. Der Einsitz von Pierin Vincenz unterstreiche die Bedeutung, die man bei Raiffeisen dem Asset Management heute beimesse, erklärte Raiffeisen-Sprecher Franz Würth gegenüber finews.ch.

Neu ins TCMG-AM-Aufsichtsgremium stösst zudem Torsten de Santos, der bis im Juni 2012 als CEO der Firma LGT Asset Management tätig war; heute leitet er Rianta Capital, ein in London und Zürich ansässiges Family Office.

Hohe Erwartungen

Als dritter Mann ergänzt Aris Prepoudis das TCMG-AM-Aufsichtsgremium, wie Notenstein-Sprecherin Dominique Meier entsprechende Informationen bestätigte. Prepoudis wechselte im August 2013 mit einem rund 40-köpfigen Team von der Basler Sarasin zur Notenstein Privatbank, wo er seither für die institutionelle Klientel verantwortlich zeichnet. Dass Prepoudis als Vertreter der Mehrheitsaktionärin von TCMG dieses Amt übernehme, mache durchaus Sinn, heisst es  in Branchenkreisen.

Bei Notenstein ist Prepoudis indessen auch mit hohen Ertrags-Erwartungen konfrontiert; vor diesem Hintergrund ist es nicht ausgeschlossen, dass es im Asset-Management-Bereich zu einer engen Zusammenarbeit mit TCMG AM kommen könnte. Raiffeisen-Sprecher Würth bestätigte, dass man Synergien ausschöpfen möchte. Entschieden ist offenbar aber noch nichts.

Neuer Finanzchef

Im Zuge der Reorganisation des TCMG-AM-Verwaltungsrats scheidet gleichzeitig Daniel Kornmann aus dem Aufsichtsgremium aus, um fortan ausschliesslich als Chief Operating Officer (COO) sowie neu auch als Finanzchef der Gruppe zu agieren und so klaren Corporate-Governance-Regeln zu entsprechen.

Diese jüngsten Veränderungen unterstreichen, dass die Musik auf dem Schweizer Finanzplatz verstärkt im Asset Management spielt, wo sich laut verschiedenen Fachleuten auch grössere Chancen auftun, als im traditionellen Private Banking, das nach wie vor mit der Vergangenheit (Legacy-Business) beschäftigt um nicht zu sagen blockiert ist – und damit weniger Perspektiven aufweist.

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