In einem Interview mit finews.ch sagte Saidler zu Beginn von 2017 offen: «Natürlich habe ich Angst vor dem Scheitern».

Lehrgeld bezahlte er: Als im Jahr 2014 die Numbrs-App als Personal Finance Manager in Deutschland startete, wurde sie dermassen überrannt, dass sie aus dem App-Store genommen werden musste – ein Super-Gau. Vergangenes Jahr musste Saidler in Zürich Knall auf Fall fast die Hälfte seiner Programmierer entlassen, weil die Entwicklungskosten aus dem Ruder liefen. Vergangene Woche kündigte sein CEO Oyvind Oanes, nachdem er nur 18 Monate im Amt gewesen war. Nun wird Saidler wieder die Geschäfte führen.

Mehr als 7 Milliarden Euro

Doch Numbrs entwickelt sich. Seit die App mit ihrem Bankprodukte-Supermarkt vergangenen Sommer live ist, sind Kunden mit über 7,2 Milliarden Euro Geldern registriert. Pro Quartal kommen über 1 Milliarde Euro dazu. Numbrs verdient eine Kommission beim Produkteverkauf. Man liege «über dem Businessplan», wie ein Sprecher sagt.

Der lang geplante Launch in Grossbritannien werde nun ebenfalls erfolgen. Derzeit werde die App in einer Beta-Version von rund 10'000 Nutzern getestet. Es bestehe bereits eine Pipeline mit Bankpartnern. Geplant ist der weitere Rollout in Kontinentaleuropa – auch in der Schweiz.

Zwei Erfolgsfaktoren

Hohes Tempo ist nicht Saidlers dringendstes Ziel in der Marktausweitung von Numbrs. Vielmehr ist es die Gewinnung des Vertrauens von Nutzern und Vertriebspartnern.

Der lange Atem scheint sich bezahlt zu machen. Die Jahre dauernde Entwicklungszeit ermöglicht Numbrs eine hohe Skalierbarkeit, so dass die Kosten nun eher sinken, während die Erlöse wohl steigen werden.

Zwei Faktoren spielen dem 51-jährigen Unternehmer in die Hände: Erstens die PSD2-Regulierung in der EU, welche die technische Anbindung von Kooperationspartnern enorm erleichtert und fördert. Insofern ist der Ausbau von Numbrs gut getimt.

Numbrs soll die Uber-Bank werden

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