Als Fintech-Gründer ist Martin Saidler in der Schweizer Finanzszene eine umstrittene Figur. Doch seine grob unterschätzte Banking-App Numbrs hat soeben einen Meilenstein erreicht. 

Numbrs Personal Finance hat Axa Deutschland als Vertriebspartner für seine Finanz-App gewonnen. Dies bedeutet, dass der Versicherungsriese künftig seine Produkte im digitalen «Finanz-Supermarkt» der Numbrs-App anbieten wird, wie Recherchen von finews.ch ergeben haben.

Ein Numbrs-Sprecher bestätigte die Informationen. Mit Axa Deutschland komme der erste Versicherer auf die Vertriebsplattform von Numbrs. Bislang bot die vorderhand nur in Deutschland aktive App Bankprodukte an, beispielsweise von der Postbank oder der Wüstenrot Bank.

Ein wertvoller Vertrauensbeweis

In der Entwicklung von Numbrs – das Zürcher Fintech hiess zuvor noch Centralway Numbrs – ist der Gewinn von Axa als Vertriebspartner ein Meilenstein, der das Potenzial des Geschäftsmodells dieses Fintechs langsam erahnen lässt.

Gleichzeitig verleiht ein Weltkonzern wie Axa dem Startup so etwas wie den «Gold Standard». Ein wertvoller Vertrauensbeweis.

Gründer Martin Saidler will mit Numbrs nichts weniger, als der weltweit grösste Vermögensverwalter zu werden. Präziser: Sowohl ein Verwalter von aggregierten Kundenvermögen und Bankkonti und dank weltweiten Kooperationen in der Finanzindustrie auch der grösste digitale Vertreiber von Finanzprodukten aller Art.

Aussenseiter in der Fintech-Szene

Es sind möglicherweise diese vollmundigen und überehrgeizig erscheinenden Ankündigungen Saidlers, welche ihn zum grossen Aussenseiter in der Schweizer Fintech-Szene werden liessen.

Auch sein bewusstes Abseitsstehen vom Event-, Konferenz- und Verbandszirkus in Sachen Fintech sowie eine sehr zurückhaltende Kommunikationspolitik, was Fortgang und Entwicklung von Numbrs betrifft, machen Saidler zu einer Figur, die in Zürcher Fintech- und Finanzkreisen mehr beargwöhnt als bewundert wird.

Prominenz und Ikonen

Möglicherweise ist auch eine Portion Neid dabei. Denn der gebürtige Österreicher war bislang erfolgreich in der Gewinnung von Investoren: Neben internationalen Finanzikonen wie Sir Ronald Cohen gehört auch Schweizer Prominenz wie Josef Ackermann und Pierre Mirabaud zu den frühen Geldgebern.

Letztes Jahr zog Saidler mit der Dubai Investment Corporation einen weiteren grossen Fisch an Land. Zuletzt investierte auch der israelische Milliardär und Co-Gründer des Softwareunternehmens Check Point, Marius Nacht, anlässlich der jüngsten Finanzierungsrunde Millionen.

Ein Schweizer «Unicorn»?

Alles in allem hat Saidler bislang über 150 Millionen Franken zugesagt bekommen. Da er selber noch rund 70 Prozent der Numbrs-Aktien hält, rückt das Fintech in die Sphären eines «Unicorns», als Startup mit einer Milliardenbewertung. Und das in der Schweiz.

Aussergewöhnlich ist auch der hohe Einsatz, mit dem Saidler spielt. Ohne einen Cent einzunehmen, hat er über Jahre hinweg mitten in Zürich ein IT-Entwicklungszentrum à la Silicon Valley aufgebaut, in dem zeitweise über 100 hoch bezahlte Ingenieure und Entwickler an der Numbrs-App arbeiteten und eine mobile Vertriebsplattform aufbauten.

Lehrgeld bezahlt

Welche Schweizer Privatbank bietet an der Börse nun das grösste Potenzial?
Welche Schweizer Privatbank bietet an der Börse nun das grösste Potenzial?
  • Julius Bär, weil der Kurs seit dem Signa-Debakel genügend gesunken ist.
    20.36%
  • Vontobel, weil das Unternehmen 2024 die Wende im Asset Management schaffen wird.
    8.81%
  • EFG International, weil die Bank keinerlei interne Probleme bekundet und stark wächst.
    14.84%
  • UBS, weil die Grossbank auch als Privatbank enormes Potenzial bietet.
    46.35%
  • Banque Cantonale Vaudoise, weil sie unter den Kantonalbanken ein grosses Private Banking anbietet.
    9.64%
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