2018 war das schlechteste Jahr für Kapitalanleger seit der Finanzkrise. Wirklich? Es hätte durchaus Möglichkeiten für eine hervorragende Performance gegeben, wie eine Schweizer Anlagestiftung zeigt.

Auch im Börsensturm herrscht der Herdentrieb: Dies zeigt sich nun reihum von den Privatbanken über die Vermögensverwalter bis zu den Pensionskassen. Querbeet sackten sowohl Erträge wie Anlageperformances ab. Bei der VP Bank äusserte sich dies in einer am Dienstag publizierten Gewinnwarnung, Ursache waren unter anderem von den Börsenturbulenzen verängstigte und passive Kunden.

Tags zuvor enttäuschte der globale Vermögensverwaltungs-Leader UBS mit Ertragsrückgängen im Global Wealth Management. Vergangene Woche publizierten die Vermögensberater von Zwei Wealth Experts das ernüchternde Ergebnis einer Umfrage bei 87 Schweizer Institutionellen Anlegern, die 2018 angesichts der taumelnden Märkte teilweise wie gelähmt schienen und Performanceverluste einfuhren.

Verfehltes Wehklagen über Unterdeckung

Was die Pensionskassen betrifft, hat sich das im allgemeinen schlechte Abschneiden bereits im noch laufenden Börsenjahr 2018 abgezeichnet. Der monatlich veröffentlichte Pensionskassen-Index der Credit Suisse (CS), wie auch der Pensionskassen-Barometer der UBS leisteten sehr gutes Erwartungsmanagement.

Bevor die Jahresendergebnisse bekannt waren, zeichnete sich das Performance-Desaster ab: 2018 würde das schlechteste Anlagejahr seit der globalen Finanzkrise werden.

Bevor nun Wehklagen über Unterdeckung der Vorsorgewerke wieder angestimmt wird, sollten sich Pensionskassen-Manager die am Dienstag publizierten Ergebnisse der Westschweizer Anlagestiftung Renaissance zu Gemüte führen.

33 Prozent Performance

2018 sei ein «ausgezeichnetes Ergebnis» mit «stabilen Erträgen» erzielt worden, hiess es in der Pressemitteilung. Davon würden die Performances von 33 Prozent und von 18 Prozent in den beiden Anlagegruppen zeugen. Durchschnittlich erziele Renaissance eine Jahresrendite von 12 Prozent über zehn Jahre.

Der Grund für diese, von den globalen Finanzmarktschwächen offenbar völlig losgelösten Anlageergebnisse: Renaissance investiert in Schweizer KMU. Diese zeigen Widerstandsfähigkeit gegenüber Wirtschaftskrisen, was sie auch 2018 wieder bewiesen.

Private Equity: Eigentlich gefragt

Renaissance ist somit ein klassischer Private-Equity-Spezialist. Die Anlagestiftung bietet Pensionskassen die Möglichkeit an, in Buy-out-Fonds zu investieren.

Private Equity, Private Debt und Privatmarktanlagen sind in Zeiten der Null- und Negativzinsen sowie der volatilen Börsen ein höchst gefragtes Thema. Vermögensverwalter wie Privatbanken haben sich in den letzten zwei Jahren beeilt, ihren Kunden entsprechende Anlagemöglichkeiten zu eröffnen. Renaissance blickt auf über 20 Jahre Erfahrung im Bereich Private Equity mit ausschliesslichem Fokus auf Schweizer KMU zurück.

Die Volumen von Renaissance sind nicht riesig. Das Investitionsvolumen beläuft sich auf 300 Millionen Franken. 2018 nahm die Anlagestiftung von Pensionskassen 100 Millionen Franken neues Kapital auf. Dies liegt zum einen am eingeschränkten Anlagefokus von Renaissance, zum anderen an der anhaltenden Zurückhaltung der Pensionskassen gegenüber Alternativen Anlagen wie Private Equity.

Spielraum wäre für Pensionskassen vorhanden

Von den über 800 Milliarden Franken Schweizer Vorsorgegeldern sind nur 6 bis 8 Prozent in Alternativen Anlagen investiert. Zwar haben gerade Private Equity oder auch Immobilienanlagen in den letzten Jahren grosse Zuflüsse erfahren, doch im Durchschnitt halten Pensionskassen den grössten Teil ihrer Vermögen in zwar liquideren, doch renditeschwachen Anleihen.

Es ist nicht so, dass den Schweizer Vorsorgewerken nicht genügend Spielraum für eine breitere Streuung in Anlageklassen gewährt würde. Die Obergrenze für alternative Anlagen liegt gemäss den BVV-Anlagerichtlinien bei 15 Prozent, wobei diese auch erweiterbar wäre.

Verständnis und Risikobereitschaft fehlt

Doch die Pensionskassen nutzen diesen Spielraum nicht aus. Bei Anbietern von Alternativen Anlagen ist vielfach zu hören, es fehle den Pensionskassen am Verständnis für die Risikoprofile solcher Investitionen. Zudem sei die Risikobereitschaft der Stiftungsräte im Allgemeinen eher beschränkt.

Gerade Vorsorgewerke könnten und müssten sich auf einen langfristigen Anlagehorizont ausrichten und wären prädestiniert, die höheren Liquiditätsrisiken, welche Private Equity mit sich bringt, mit entsprechendem Know-how zu tragen. Stattdessen scheint der Fokus der Pensionskassen-Manager nach wie vor darauf zu liegen, in einem Anlagejahr auf keinen Fall in eine Unterdeckung zu geraten – was sie dann trotzdem tun.

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