Weltweit führende Zentralbanken, unter ihnen die Schweizerische Nationalbank, haben den Finanzmärkten eine massive Liquiditätshilfe versprochen. Doch die Aktienmärkte fallen weiter ins Bodenlose. 

Wenn die Schweizerische Nationalbank (SNB) am Sonntagabend um 22.00 Uhr eine wichtige Mitteilung verschickt, ist die Welt in Unordnung geraten. Gemeinsam mit den Kollegen in den USA, der Eurozone, Japan, Canada und England verkündeten die Zentralbanker eine «koordinierte Aktion zur Stärkung der Liquiditätsversorgung via die bestehenden US-Dollar-Swapabkommen».

Das Ziel der Aktion ist es, die Auswirkungen von Anspannungen an den globalen Finanzierungsmärkten auf die Kreditversorgung der Haushalte und Unternehmen im In- und Ausland abzufedern, wie zu erfahren war.

Diese koordinierte Massnahme erfolgte zusätzlich zu der massiven Zinssenkung des Federal Reserve, ebenfalls am Sonntag.

Ausverkauf an den Börsen geht weiter

Die Massnahmen haben die Märkte offenkundig nicht zu beruhigen vermocht. Am Montagmorgen stürzte der Swiss Market Index um knapp 7 Prozent ab. Sämtliche Aktien rauschten in die Tiefe. Die Finanztitel hingegen litten besonders stark und mussten praktisch ausnahmslos Abschläge von 10 Prozent und mehr hinnehmen.

Die massiven zusätzlichen Finanzmittel, welche die grossen Zentralbanken gesprochen haben, verfehlten offenkundig das Ziel, die Märkte zu stabilisieren. Die Angst, dass wegen des einsetzenden Konjunktureinbruches die Banken mit Zahlungsausfällen zu kämpfen haben werden, widerspiegelt sich in den rabiaten Abschlägen auf ihren Kursen.

Nachfragekrise wiegt schwer

Die Zentralbanken können die durch die Massnahmen der Politik auf die Ausbreitung des Virus verursachte Nachfragekrise nicht aufheben, nur die Auswirkungen können für die Finanzindustrie dank genügend vorhandener Liquidität gemildert werden.

In dieser Situation richtet sich der Blick der Schweizer Akteure am Donnerstag auf die SNB. Das Direktorium nimmt diese Woche die vierteljährliche Bestandsaufnahme vor und gibt ihren Zinsentscheid termingemäss am Donnerstag bekannt.

Noch am vergangenen Donnerstag konnte die SNB etwas aufatmen, weil die Europäische Zentralbank (EZB) ihre Zinsen nicht weiter in den negativen Bereich gesenkt hat. Da im Zusammenhang mit der Krise auch der Schweizer Franken unter Aufwertungsdruck geblieben ist, wird sich die SNB erneut mit der Frage beschäftigen müssen, wie sie noch zusätzlichen Schaden von der Schweizer Wirtschaft abwenden will.

Deviseninterventionen bleiben ein Mittel der SNB

Eine einbrechende Konjunktur in den wichtigsten Exportländern (Europa, USA) wird zusammen mit einem weiteren Anstieg des Franken für viele Firmen ernsthafte Konsequenzen haben. Die Besorgnis der SNB zeigt sich jeweils in den Sichteinlagen der Banken, wenn sie am Devisenmarkt aktiv wird, um den Franken zu schwächen. Marktbeobachter sind sich einig, dass sie auch in den letzten Monaten mehrfach ausländische Devisen gekauft hat.

Angesichts der rasanten Entwicklung und gewissen Anzeichen von Panikverkäufen an den Börsen könnte sich die SNB durchaus nochmals früher als am Donnerstag zu Wort melden.

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