Die umstrittene Digitalwährung Libra des Internetkonzerns Facebook startete nicht von ungefähr in Genf. Nun wird die Schweiz erneut Heimat für eine internationale Technologie-Initiative – diesmal im Kampf gegen das Coronavirus.

Zugegeben, PEPP-T geht nicht so leicht von der Zunge wie Libra. Doch die Pan-European Privacy-Preserving Proximity Tracing, wie die Initiative voll ausgeschrieben heisst, könnte es bald mit der Facebook-Digitalwährung an Berühmtheit aufnehmen.

Hinter dem Unterfangen steht allerdings kein Milliardär wie Mark Zuckerberg, sondern es sind 25 Forscher und 130 Organisationen aus acht europäischen Ländern, darunter die Schweizer Hochschulen ETH in Zürich und EPFL in Lausanne. Sie verfolgen das Ziel, Träger des Coronavirus digital zu «tracken», ohne aber deren Privatsphäre preiszugeben.

Apple und Google legen nach

Gemeinsam mit Libra ist PEPP-T, dass dem Projekt das dezentrale Blockchain-Prinzip zugrunde liegt – und dass es in der Schweiz beheimatet ist. Wie der Webseite zu entnehmen ist, wurde die Initiative letzten März als Nonprofit-Organisation nach Schweizer Recht aufgesetzt. Dies, während die amerikanischen Internetriesen Google und Apple dieser Tage erklärten, eigene Tracking-Mechanismen im Kampf gegen die Corona-Pandemie auf den Weg zu bringen.

Doch wie schon bei Libra von Facebook stellt sich auch bei Apple und Google die Vertrauensfrage: Gelangen die in der Not frei geschalteten persönlichen Daten in die Tentakel einer gierigen Datenkrake?

Anonyme Schlüssel

Nicht, wenn es nach den europäischen Tüftlern geht. Wie das Branchenportal «Coindesk» berichtete, arbeitet die von PEPP-T favorisierte Lösung DP-3T mit dezentral gespeicherten, anonymen Schlüssel, die das Abgreifen von privaten Daten durch den Staat oder schlimmer durch Cyberkriminelle verhindern soll.

DP-3T ist keine Blockchain-Anwendung an sich, übernimmt aber deren dezentrales Prinzip. Derweil sind weltweit diverse Blockchain-Initiativen im Kampf gegen das Virus angerissen worden.

Wie in Singapur

Ansonsten funktioniert die Technologie ähnlich wie die bereits im südostasiatischen Stadtstaat Singapur eingesetzte App Trace Together. Dabei werden Bluetooth-Kontakte von Smartphones nachverfolgt und die Nutzer der App gewarnt, wenn sie sich in der Nähe von Corona-Infizierten aufgehalten haben. Bei DP-3T wird aber nur der digitale Schlüssel bei anderen Nutzern «sichtbar».

Wie andere digitale Initiativen gegen die Ausbreitung des Coronavirus ermuntern auch die PEPP-T-Macher dazu, es wie das Virus zu halten: Geschwindigkeit und grenzüberschreitendes Handeln seien vonnöten, um der Krankheit wirksam entgegenzutreten.

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