Nach dem Einmarsch Russlands in der Ukraine sind viele wohlhabende Russinnen und Russen auf der Suche nach einer neuen Heimat. Eine spezialisierte Beratungsfirma weiss schon, wohin sie ziehen werden.

Die wohlhabenden Bürgerinnen und Bürger kehren dem Regime des russischen Präsidenten Wladimir Putin nach der Invasion in der Ukraine offenbar vermehrt den Rücken. Bis Ende des Jahres werden voraussichtlich mehr als 15’000 sogenannte High Net Worth Individuals (HWNI) Russland verlassen haben. Das entspricht etwa 15 Prozent der Millionäre des Landes, wie der britische «Guardian» am Dienstag schreibt.

Dies geht aus einer Analyse der Migrationsdaten von Henley & Partners hervor, einem in London ansässigen Unternehmen, das als Vermittler zwischen den Superreichen und den Ländern fungiert, die ihre Staatsbürgerschaft verkaufen. Die Firma unter Präsident Christian Kaelin ist auch in der Schweiz aktiv.

Als HNWI gelten Personen mit einem liquiden investierbaren Vermögen von mehr als 1 Million Dollar. Als Top-Ziel für die Reichen der Welt dürften die Vereinigten Arabischen Emirate die USA und Grossbritannien überholen, wie es weiter heisst.

Russland blutet aus

«Russland blutet langsam aus, wenn es um Millionäre geht», sagte Andrew Amoils, Forschungsleiter bei dem südafrikanischen Beratungsunternehmen New World Wealth, welches die Daten für Henley zusammengestellt hat.

In den letzten zehn Jahren seien jedes Jahr immer mehr wohlhabende Menschen aus Russland ausgewandert, was ein frühes Warnzeichen für die aktuellen Probleme des Landes sei. «Historisch gesehen ging dem Zusammenbruch grösserer Länder in der Regel eine beschleunigte Auswanderung wohlhabender Menschen voraus, die oft als erste das Land verlassen, weil sie die Mittel dazu haben», sagte Amolis.

Aber auch in der Ukraine ist eine starke Abwanderung wohlhabender Personen seit Beginn der russischen Invasion zu spüren. Es wird erwartet, dass der osteuropäische Staatet den grössten Verlust an vermögenden Privatpersonen im Verhältnis zu ihrer Bevölkerung erleiden wird: 2’800 Millionäre, oder rund 42 Prozent aller HNWI in der Ukraine, werden das Land voraussichtlich bis Ende des Jahres verlassen haben.

In die Wüste wandern

Traditionell sind in die USA und Grossbritannien bevorzugte Zielländer für das globale Jetset. Laut Henley & Partners dürften aber die Vereinigten Arabischen Emirate (VAE) sie als Zielland Nr. 1 für millionenschwere Auswanderer überholen.

«Grossbritannien hat seine Krone als Wohlstandszentrum verloren, und die USA verlieren schnell an Attraktivität für die Wohlhabenden der Welt. Es wird erwartet, dass die VAE die USA überholen werden, indem sie im Jahr 2022 weltweit die grössten Nettozuflüsse von Millionären anziehen werden», schreibt Henley in seinem Bericht, der auf einer systematischen Verfolgung der internationalen Trends bei der Migration von Privatvermögen basiert.

Laut den Zahlen dürften bis Ende des Jahres etwa 4’000 HNWI in die Emirate ziehen. Damit werde das Land am arabischen Golf noch vor Australien mit etwa 3'500, Singapur mit 2’800 und Israel mit 2'500 liegen. Auf dem fünften Rang folgt die Schweiz mit erwarteten 2'200 Zuzügen.

«Drei M» beliebt

Auch sie sogenannten «drei M» seien weiter bevorzugte Destinationen für Millionärinnen und Millionäre. Das sind die Inseln Malta und Mauritius sowie das Fürstentum Monaco.

«Malta war in den letzten zehn Jahren eine der grossen Erfolgsgeschichten Europas, nicht nur in Bezug auf die Zuwanderung von Millionären, sondern auch in Bezug auf das allgemeine Vermögenswachstum», sagt Amoils. Malta sei derzeit einer der am schnellsten wachsenden Märkte der Welt, mit einem Vermögenswachstum in Dollar von 87 Prozent zwischen 2011 und 2021. Er erwartet, dass allein im Jahr 2022 etwa 300 Millionäre nach Malta ziehen.

Abwanderungen im Gange

Auf Mauritius ist die Zahl der vermögenden Privatpersonen in den vergangenen Zehn Jahren um knapp 80 Prozent auf heute rund 4'800 gestiegen. Für Grossbritannien wird im laufenden Jahr damit gerechnet, dass rund 1'500 HNWI das Land verlassen werden. Damit würde die Zahl der Personen mit einem Vermögen von mehr als 1 Million Dollar leicht auf 738’000 sinken.

Zum Vergleich: In der Schweiz gab es laut dem World Wealth Report von Capgemini per Ende 2020 rund 459'200 HNWI. Weltweit gibt es derzeit etwas mehr als 15 Millionen HNWI.

Welche Schweizer Privatbank bietet an der Börse nun das grösste Potenzial?
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