Die US-Grossbank wird zusätzlicher Verwahrer für den weltgrössten Gold-ETF. Ein Teil der Goldbarren soll dem Branchenverband WGC zufolge künftig in Zürich gelagert werden.

Bei J.P. Morgan werden sich schon bald die Goldtresore füllen: Die US-Grossbank wird künftig als zusätzlicher Verwahrer für den weltgrössten Gold-ETF SPDR Gold Trust (GLD) fungieren. Für die Goldabteilung des von Jamie Dimon geführten Finanzinstituts ist dies ein Riesencoup. Denn sie beendet damit die alleinige Vorherrschaft eines Konkurrenten über die rund 50 Milliarden Dollar an Goldbarren.

Gemeinsam statt allein

Seit Auflegung des weltgrössten Gold-ETF im Jahr 2004 war die britische Grossbank HSBC der alleinige Verwahrer. Die Bank lagert derzeit rund 910 Tonnen Gold für den GLD in London. Nach Schätzungen von Bloomberg macht das Anlagevehikel etwa ein Drittel des gesamten Goldes aus, das weltweit von ETF gehalten wird.

Der Wechsel, der am 6. Dezember beginnt, ist ein Segen für J.P. Morgan, zumal das Kredithaus durch die Verwahrung Millionen von Dollar an Lagergebühren einnehmen könnte.

Künftig auch in Zürich

Das World Gold Council (WGC), das den Gold-ETF verwaltet, will seine Lagerhaltung diversifizieren. «Durch die Aufnahme von J.P. Morgan wird das derzeitige Betriebsmodell mit nur einer Depotbank und einem Tresor geändert, um der Aktivität des Fonds in Erwartung eines künftigen Wachstums Rechnung zu tragen», erklärte laut Medienberichten Joe Cavatoni, der Global Head of Sales & Regionalleiter USA des WGC.

Weiter sagte er, das WGC werde versuchen, dem US-Institut Gold zukommen zu lassen, indem es beispielsweise neues Metall an den Fonds schickt. Auch stellte er eine gleichmässige Aufteilung zwischen den beiden Banken in Aussicht.

Das von GLD gehaltene Gold wurde bislang nur im Londoner Tresor der HSBC gelagert. Künftig soll es in Tresoren in London, New York und Zürich verwahrt werden.

Auftrieb dank schwächerem Dollar

J.P. Morgan und HSBC sind die beiden grössten Bullionbanken der Welt, ihre Geschäftsfelder reichen vom Handel mit Termingeschäften bis hin zum Versand von physischem Gold in die ganze Welt. Goldbarrenbanken sind für das Clearing, die Absicherung, den Handel und die Lagerung von Edelmetallen in loser Form zuständig und verkaufen diese auch. Sie fungieren ebenso als Verwahrer für die grössten börsengehandelten Gold-Fonds.

Am Goldmarkt haben die Notierungen für das gelbe Edelmetall im November wieder deutlich aufwärts tendiert. Auftrieb verlieh zum einen die Aussicht darauf, dass die US-Notenbank ihr Zinserhöhungstempo fortan wohl drosseln wird. Zum anderen gab der Dollar zuletzt deutlich nach. Nach rund siebenmonatiger Durststrecke notiert die Feinunze Gold mit knapp 1800 Dollar derzeit auf dem höchsten Stand seit Mitte August.