Zürich bleibt sich treu – als Hochsteuerkanton

Zürich verharrt im Steuerwettbewerb am unteren Ende der Skala. Für Unternehmen und Vermögende bleibt die Belastung hoch – wie aktuelle Zahlen von KPMG und die Abstimmung vom Sonntag belegen.

Mit 54,5 Prozent Nein-Stimmen haben die Stimmberechtigten am vergangenen Sonntag einen Vorschlag von Regierung und Kantonsrat versenkt, der eine moderate Senkung der Gewinnsteuern im Kanton Zürich zum Ziel hatte.

Wo der Kanton, in dem ein Grossteil des Schweizer Finanzsektors beheimatet ist, im Vergleich mit anderen Ständen steht, zeigt die heute erschienene neueste Ausgabe des «Swiss Tax Report» des Beratungsunternehmens KPMG.

Nur Bern ist unattraktiver

Zürich führt einmal mehr das untere Ende des Rankings an – wenn auch im negativen Sinn. Mit einem Gewinnsteuersatz von 19,61 Prozent gehört der Wirtschaftsstandort zu den teuersten der Schweiz. Nur der Kanton Bern ist noch unattraktiver, während Spitzenreiter Zug mit 11,85 Prozent fast acht Prozentpunkte tiefer liegt.

Auch für einkommensstarke Privatpersonen gibt es in Zürich wenig Anlass zur Freude. Mit einem Spitzensteuersatz von 37,11 Prozent steht der Kanton auf dem vierten Platz der teuersten Deutschschweizer Kantone. Zum Vergleich: In Schwyz liegt der Satz bei 21,98 Prozent, in Zug bei 22,68 Prozent.

Bundessteuer: Wenige Steuerpflichtige dominieren die Verteilung

Die Analyse von KPMG zeigt zudem: 10 Prozent der Steuerpflichtigen tragen rund 80 Prozent zur direkten Bundessteuer bei. Fast 40 Prozent stammen gar von einem einzigen Prozent der Topverdiener.

Ähnlich extrem ist die Verteilung bei den juristischen Personen. Hier zahlen 3 Prozent der Gesellschaften 88,59 Prozent der direkten Bundessteuer.

«Erhöhungen zu erwarten»

Der Bericht stellt fest, dass der Steuersenkungstrend infolge der STAF-Reform von 2019 zum Erliegen gekommen ist: «Zukünftig sind eher leichte Erhöhungen des Steuersatzes im Rahmen der globalen Mindestbesteuerung zu erwarten», sagt KPMG-Steuerchef Stefan Kuhn.

Was die internationale Grosswetterlage anbelangt – im Rahmen der OECD haben sich zahlreiche Länder, darunter die Schweiz, auf einen Mindeststeuersatz bei den Gewinnen von 15 Prozent verpflichtet – haben die KPMG-Experten allerdings auch keine Kristallkugel.

Andere Kantone setzen auf innovative Mittel

Die grosse Frage, wie sich der Einsatz der aktuellen US-Regierung gegen die Harmonisierungsbestrebungen der OECD auswirken wird, können auch sie nur in Form von Hypothesen beantworten.

Einige Kantone versuchen, ihre wegfallenden Steuervorteile mit innovativen Formen von qualifizierten Steuergutschriften oder Subventionen zu kompensieren. Der KPMG-Bericht nennt Zug, Luzern, Basel-Stadt und Graubünden als Vorreiter. Zürich gehört ausdrücklich nicht dazu.