EZB hält sich alle Optionen offen

Die EZB folgt ihrer Linie, sie bei ihren Zinsentscheiden an den Daten zu orientieren entsprechend hat der EZB-Rat beschlossen, die drei Leitzinssätze der EZB unverändert zu belassen, wie es in einer Mitteilung vom Donnerstag heisst.

Die neu verfügbaren Daten würden weitgehend der bisherigen Einschätzung zu den Inflationsaussichten entsprechen, heisst es. Der binnenwirtschaftliche Preisdruck habe weiter nachgelassen, und die Löhne steigen langsamer. Die Inflation liegt zurzeit beim mittelfristigen Zielwert von 2 Prozent.

Gleichzeitig wird auf die hohe Unsicherheit verwiesen. Das Umfeld sei vor allem aufgrund von Handelskonflikten nach wie vor aussergewöhnlich unsicher. In einem schwierigen globalen Umfeld habe sich die Wirtschaft bislang insgesamt widerstandsfähig gezeigt. Das sei zum Teil auf die Zinssenkungen in der Vergangenheit zurückzuführen, lobt der Rat seine eigene Geldpolitik.

Inflation beim Zielwert stabilisieren

Man sei entschlossen, sicherzustellen, dass sich die Inflation auf mittlere Frist beim Zielwert stabilisiert. Man lege aber nicht im Voraus einen bestimmten Zielpfad fest und werde sich auch in Zukunft an den Daten orientieren.

Damit gelten im Euroraum weiter ein Zinssatz für die Einlagefazilität von 2 Prozent, sowie die Zinssätze für die Hauptrefinanzierungsgeschäfte von 2,15 Prozent und für die Spitzenrefinanzierungsfazilität von 2,40 Prozent.

Die nächste geldpolitische Sitzung des Rates ist nach der Sommerpause erst im September. Es sei fraglich, ob die Währungshüter dann eine weitere Lockerung vornehmen werden, heisst es von Volkswirten. Es gebe gute Gründe dafür, aber auch dagegen. Bei der Inflation dürfte es z.B. wegen der Basiseffekte bei den Energiepreisen zu einer weiteren Entschärfung kommen und der stärkere Euro zum Dollar verbilligt Importe.

Handelsverhandlungen EU-USA

Einen Einfluss werden auch die wirtschaftlichen Aussichten und die Auswirkungen der Handelsverhandlungen zwischen der EU und den USA haben. Unsicherheit hinsichtlich der Handelspolitik belastet die Konjunktur, die Investitionsbereitschaft der Unternehmen und die Stimmung der Konsumenten. Das könnte die Nachfrage im gesamten Euroraum dämpfen.

Ob der Lockerungszyklus also nur auf Pause steht, oder im Herbst fortgesetzt wird, dürften die bis dahin einlaufenden Makro-Daten bestimmen. Die EZB hält sich alle Optionen offen.