Asset Management: Pariser Boutique peilt Wachstum in Zürich an

Gegründet im Jahr 2003, verwaltet Varenne Capital Partners rund 2,6 Milliarden Dollar. Der Asset Manager ist auf Aktienmärkte in entwickelten Ländern spezialisiert. Ihr charakteristischer Investment-Ansatz kombiniert vier Performance-Treiber: Long Equity, Short Equity, Merger Arbitrage und Tail-Risk-Hedging.

Mitgründer Giuseppe Perrone bezeichnet die Positionierung als «long plus»: «Unsere Investoren erhalten Zugang zu den Aktienmärkten mit einer Tail-Risk-Absicherung, die dann aktiviert wird, wenn sie gebraucht wird. Es ist nicht long-short, sondern long plus», sagt er im Gespräch mit finews.ch.

Ambitionierte Wachstumsziele

Das Unternehmen unterhält seit langem Beziehungen zur Schweiz, insbesondere in der Westschweiz. Perrone reist seit mehr als 14 Jahren vierteljährlich in die Schweiz. Mit der seit 2023 erweiterten UCITS-Produktpalette will das Unternehmen nun seine Präsenz ausbauen.

«Aus unseren verwalteten Vermögen stammt derzeit nur ein tiefer einstelliger Prozentsatz aus der Schweiz. Wir sind der Meinung, dass dieser Anteil angesichts der Grösse und dem hohen Entwicklungsstand des Marktes auf zweistellige Werte steigen sollte. Das ist wirklich unser Ziel», sagt Perrone.

Neuer Co-Country-Head

Für die Deutschschweiz hat Varenne Jonathan Monat als Co-Country-Head ernannt. Er stiess 2021 nach Stationen bei Blue Bridge Wealth Management in Lausanne und der Canadian Medical Protective Association zum Unternehmen. Der CFA- und CAIA-Charterholder will aktiv den Austausch mit Schweizer Investoren suchen: «Ich freue mich sehr, künftig häufiger in die Deutschschweiz zu kommen. Wir wissen, dass es hier viele sehr anspruchsvolle Investoren gibt, und ich freue mich darauf, mit ihnen in Kontakt zu treten.»

Monat wird begleitet von David Wierzba, Director of Business Development und Co-Country-Head, der weiterhin die Westschweiz betreut.

Bei Sonne und bei Regen

Perrone ergänzt, dass Varenne zwar vorerst kein Schweizer Büro eröffnen werde, jedoch mehr Ressourcen lokal bereitstellt. «Wir wollen unsere Präsenz verstärken. Ob die Sonne scheint oder ob es regnet: Wir werden immer jedes Quartal kommen, um unsere Resultate mit den Investoren zu besprechen – ähnlich wie es bei börsenkotierten Gesellschaften üblich ist.»

Auf die Zielkundschaft angesprochen, äussert sich Perrone eindeutig: «Wir konzentrieren uns auf private Investoren. Historisch hatten wir in der Schweiz grossen Erfolg mit Family Offices und unabhängigen Vermögensverwaltern. Das wollen wir in der Deutschschweiz replizieren.»

Der Moment für Tail-Risk Hedging?

Angesprochen auf die derzeitigen Marktbedingungen warnt er vor Selbstzufriedenheit: «Die europäischen und nordamerikanischen Märkte haben viele gute Nachrichten eingepreist. Es besteht ein reales Risiko, dass irgendwann etwas schiefläuft. Sollte die Abschwächung ausgeprägter ausfallen als befürchtet, könnten die Märkte stark einbrechen. Genau für solche Fälle ist unser Tail-Risk-Hedging da.»

Monat betont auch die Gleichrichtung der eigenen Interessen mit jenen der Kunden: «Ein Grossteil unseres eigenen liquiden Vermögens ist zusammen mit unseren Investoren angelegt.»

Partnerschaftskultur

Die Firma pflege eine Partnerschaftskultur: Von den rund 50 Mitarbeitenden seien 20 Partner der Firma. 

Für Perrone steht Wachstum um jeden Preis nicht im Vordergrund: «Wir haben stets vorausschauend investiert, um sicherzustellen, dass wir zwei- bis dreimal so viele Vermögen wie heute verwalten können. Wir sind keine Asset-Gathering-Organisation – unser Ziel ist es, unseren Kunden bestmöglich zu dienen.»