Digitalisierung: Überraschende Entwicklung im Finanzsektor

Christian Hunziker ist Geschäftsführer von swissICT, dem grössten Fachverband für ICT-Themen in der Schweiz. swissICT zeichnet jährlich im Rahmen des Digital Economy Award herausragende IT-Projekte und Persönlichkeiten aus. Der Digital Economy Award zählt zu den renommiertesten Auszeichnungen in der Schweiz.

Die diesjährige Award Gala findet am 13. November im Hallenstadion statt. Vergangene Woche haben sich die 60 Mitglieder der Fachjurien ein erstes Mal getroffen. 

Christian Hunziker, wie lautet das Fazit der Jury-Tage?

Die Qualität der eingereichten Projekte ist sehr hoch, phasenweise gar erstaunlich hoch. Bei der Anzahl Teilnehmer liegen wir jedoch leicht unter den Vorjahren.

Auf was führen Sie den Rückgang an Eingaben zurück? 

Es findet eine Normalisierung statt. Nach Corona hat die Digitalisierung bei Firmen alles dominiert.  Mittlerweile ist sie zu einem fixen – und wichtigen - Bestandteil in den Unternehmen geworden. Aufgrund der unterdessen hohen Qualität kann man auch sagen: Es trennt sich der Spreu vom Weizen.

«Digitalisierung hilft, Kosten zu senken. Durch den Zollstreit mit den USA erhält dies eine zusätzliche Bedeutung.»

Sprich: Mittlerweile haben alle Firmen erkannt, dass die Digitalisierung hilft, Kosten zu senken und die Wettbewerbsfähigkeit des Wirtschaftsstandortes Schweiz zu erhalten. Ist dies richtig? 

Das stimmt. Durch den Zollstreit mit den USA erhält dies eine zusätzliche Bedeutung. 

«Wir sehen einen klaren Trend, Nachhaltigkeitsaspekte auch bei Digital-Themen zu berücksichtigen.»

Wie präsentiert sich die Situation im Finanzsektor in Sachen Digitalisierung?

Wir stellen eine überraschende Entwicklung fest. Obwohl die Branche nur noch wenig über Nachhaltigkeit spricht, sehen wir einen klaren Trend, Nachhaltigkeitsaspekte auch bei Digital-Themen zu berücksichtigen. Für Schweizer Finanzdienstleister ist dies offensichtlich zu einem Asset geworden. Es wird dazu auch demnächst eine Studie veröffentlicht, die von einem ehemaligen Finalisten der Kategorie „NextGen Hero“ durchgeführt wurde. 

Welche Erkenntnisse ziehen Sie gesamthaft aus den Jury-Tagen?

Es sind zwei Dinge: Zum einen wird es in manchen Kategorien zu ganz knappen Entscheidungen kommen. Es wird also ganz spannend. Zum anderen sehen wir eine konstante Steigerung der Digitalkompetenzen über mehrere Jahre hinweg. Alle der diesjährigen Finalisten haben klaren Vorbildcharakter.