Primärmarkt im November: Auf Kurs für das Rekordjahr
Auch wenn die hohen Vorjahreswerte nicht ganz erreicht worden sind, dürfen die Emissionsabteilungen der Banken, die Schuldner und die Investoren am Schweizer Kapitalmarkt zufrieden sein. Schweizer Schuldner (Domestic) beschafften sich – ohne die Eidgenossenschaft, die im November ihren Emissionskalender 2026 vorlegte – knapp 6 Milliarden Franken, im Auslandsegment (Foreign) reichte es für 1,2 Milliarden.
Ein wichtiger Faktor waren die hohen Fälligkeiten, die im November gemäss der Zürcher Kantonalbank (ZKB) mit 8,5 Milliarden Franken 2025 rekordhoch ausfielen. Der grosse Wiederanlagebedarf der Investoren dürfte dazu beitragen haben, dass die Renditeaufschläge (Spreads) gegenüber dem Swapmarkt generell rückläufig waren, d.h., die Schuldner kamen relativ betrachtet günstig zu Geld.

Grafik: Raiffeisen Schweiz
Im Inland begaben die beiden Schwergewichte, die Pfandbriefbank und die -zentrale, in je drei Transaktionen Obligationen im Nominalwert von je über 1 Milliarde Franken. Mit Zürich (Doppeltranche) und Basel-Stadt waren zwei Kantone aktiv und ganze sieben Kantonalbanken (VD, LU mit Doppeltranche, GL, VS, BE, GE und TI). Weitere Financials waren die Cembra Money Bank, Cornèr Banca und Bank Cler.
Erneut ein reichhaltiges Menü von Schuldnern aus dem In- und Ausland
Aber auch Schweizer Corporates nutzten die Gunst der Stunde bzw. der tiefen Spreads: Clariant (Doppeltranche), Galenica, Galderma und v.a. Sika mit einem Triple. Kraftwerke Linth-Limmern vertraten die Energieschuldner, Swiss Prime Site Finance (mit einem hierzulande raren Floater) die Immobiliengesellschaften und die privat (von Orascom und Samih Sawiris) gehaltene Andermatt Swiss Alps im «Briefmarkenformat» (Emissionsvolumen nur 60 Millionen Franken) den immobiliennahen Tourismussektor.
Im Ausland war die Schar der Schuldner zwar überschaubar, deren Zusammensetzung jedoch bemerkenswert. Aus Deutschland stammten die beiden Förderinstitute NRW.Bank (Social Bond) und die Landwirtschaftliche Rentenbank, flankiert vom Immobilienunternehmen Aroundtown und Dekabank. Ebenfalls aus Europa kamen Crédit Agricole und Akademiska Hus. Ein etwas entfernteres Domizil weisen Caribbean Development Bank (mit einem Sustainable Development Bond, einer von der Weltbank entwickelten Form eines Sustainable Bond), die chilenische Banco de Crédito e Inversiones (Sustainable Bond) und Westpac Banking Corporation (Covered Bond) auf.

Grafik: Raiffeisen Schweiz
Auch wenn das Jahr noch nicht abgeschlossen ist: 2025 wird als ein in der längerfristigen Betrachtung ausgesprochen ergiebiges Emissionsjahr in die Schweizer Kapitalmarktgeschichte eingehen (siehe Grafik oben).
Erfahrungsgemäss verkommt der Emissionsfluss im Dezember zu einem Bächlein. Immerhin hat die Eidgenossenschaft angekündigt, den optionalen Auktionstermin am 10. für Bundesanleihen wahrzunehmen. Und in den Syndikatsabteilungen der Banken dürfte bis gegen. Weihnachten ebenfalls reger Betrieb herrschen, schliesslich gilt es das traditionelle Emissionsfeuerwerk im neuen Jahr (diesmal ab 5. Januar) umsichtig vorzubereiten.
Premiere am SIX Bond Event
Nicht gerade für ein Feuerwerk, aber doch für ein Highlight der Bond-Community, sorgte am 20. November die SIX Swiss Exchange mit ihrem Bond Event, der rund 100 Teilnehmer anzog. Das lag zum einen an den Referenten, zu denen Roman Baumann, Leiter Geldmarkt und Devisenhandel bei der Schweizerischen Nationalbank, die ZKB-Bonitätsanalysten Holger Frisch und Patrick Hasenböhler (Schwerpunkt Spitalschuldner) sowie die Ökonomen Patrick Saner (Swiss Re) und Alessandro Bee (UBS) gehörten.
Zum anderen führte die SIX erstmals für den heimischen Bondmarkt auch eine Trophy-Zeremonie durch. Die bei der Börse für Fixed Income verantwortlichen Ueli Goldener und Marco Wirz zeichneten in sechs für den Kapitalmarkt relevanten Kategorien Gewinner aus.
Wissensgewinn, Dialog und Vernetzung
Für die Teilnehmer mindestens so wichtig wie der sichere Wissensgewinn und allfällige Trophäen ist die Gelegenheit zum Austausch, Dialog und zur Vernetzung, die solche Anlässe für die Community bieten, die sich bei den Banken Tag für Tag mit Frankenobligationen beschäftigen. Daher ist es eine gute Nachricht, dass die SIX gedenkt, auch 2026 einen solchen Anlass durchzuführen.
Apropos SIX und Obligationen: Diese hat im Rahmen ihrer Handelsumsätze auch die entsprechenden November-Daten für den Sekundärmarkt der Frankenanleihen publiziert. Demgemäss wurden im vergangenen Monat Obligationen über 10,1 Milliarden Franken gehandelt, ein Minus von 8 Prozent zum Vorjahresmonat. Kumuliert liegt das bisherige Jahresvolumen aber mit 117 Milliarden Franken 5,1 Prozent über dem Stand 2024.















