2025 könnte Rekordjahr bei Naturkatastrophen werden

Das erste Halbjahr 2025 war für die Versicherer bei den Schäden aus Naturkatastrophen das zweitteuerste erste Semester aller Zeiten. Und die zweite Jahreshälfte ist erfahrungsgemäss meist noch teurer.

Die Schadensbilanz aus Naturkatastrophen für die ersten sechs Monate 2025 fällt hoch aus. Die weltweit versicherten Schäden belaufen sich auf rund 80 Milliarden Dollar, wie das Swiss Re Institute in seiner am Mittwoch veröffentlichten Sigma-Studie schreibt.

Vor allem die Waldbrände, die im Januar Teile des Los Angeles County erfasst hatten, schlugen allein mit Schäden von rund 40 Milliarden Dollar zu Buche. Auch die schweren Gewitterstürme in den USA hätten hohe Schäden verursacht.

Schadensumme doppelt so hoch wie im langjährigen Durchschnitt

«Da sowohl die nordatlantische Hurrikansaison als auch die Waldbrandsaison noch andauern, könnten die versicherten Schäden im Gesamtjahr 2025 die vom Swiss Re Institute prognostizierten 150 Milliarden Dollar übersteigen», heisst es in der Studie.

Der Wert vom ersten Halbjahr liegt rund doppelt so hoch wie der zehnjährige Durchschnitt und ist mehr als die Hälfte der für das Gesamtjahr prognostizierten Schadensumme. Typischerweise entfallen aber rund 60 Prozent der Schäden eines Jahres auf die zweite Jahreshälfte. Der langfristige Wachstumstrend bei den versicherten Schäden aus Naturkatastrophen liege bei 5 bis 7 Prozent pro Jahr.

Gewitterschäden noch unter Prognose

Die Gewitter mit Tornados und Hagel hätten in den USA zu Schäden von rund 31 Milliarden Dollar geführt. Das liege noch unter dem erwarteten Wert von 35 Milliarden für diesen Zeitraum.

Schwere Gewitter seien nach wie vor ein massgeblicher Treiber für die weltweiten versicherten Schäden durch Naturkatastrophen. Die jährlichen Schwankungen würden die anhaltende Bedrohung für Immobilien und Infrastrukturen jedoch unterstreichen.

Schutzmassnahmen sind günstiger als Wiederaufbau

Als Faktoren für die höheren Schäden werden die Verstädterung in gefährdeten Gebieten, die steigenden Vermögenswerte und die Inflation genannt. Dadurch steigen die finanziellen Folgen schwerer Gewitter. Da die Exponierung weiter wächst und der Wiederaufbau teurer wird, geht das Swiss Re Institute davon aus, dass die Schäden aus dieser Gefahrenquelle mit der Zeit zunehmen werden.

«Der wirksamste Hebel, um die Widerstandsfähigkeit und Sicherheit von Gemeinden zu erhöhen, sind verstärkte Schadenminderungs- und Anpassungsmassnahmen», sagt Jérôme Haegeli, Swiss Re Group Chief Economist. Dazu würden etwa die Durchsetzung von Bauvorschriften, die Stärkung des Planungsrechts, die Verbesserung des Hochwasserschutzes und die Erschwerung der Besiedlung von Gebieten zählen, die für Naturgefahren anfällig sind. «Unsere Untersuchungen zeigen jedoch, dass beispielsweise Hochwasserschutzmassnahmen wie Deiche, Dämme und Fluttore bis zu zehnmal kostengünstiger sind als ein Wiederaufbau.»

Hurrikansaison ab September

Das zweite Halbjahr habe mit Aufheizeffekten und der Bildung einer grossen Hitzekuppel in West- und Mitteleuropa mit Temperaturen von über 40 Grad Celsius und Waldbränden in mehreren Ländern begonnen. In den USA führten im Juli sintflutartige Regenfälle zu katastrophalen Sturzfluten in Zentraltexas.

Nun verlagert sich der Fokus auf die nordatlantische Hurrikansaison, die meist Anfang September beginnt. Die Prognosen würden auf eine Aktivität nahe oder über dem Durchschnitt hindeuten, mit drei bis fünf schweren Hurrikanen, wobei der langfristige Durchschnitt bei drei liegt.