Die Credit Suisse steckt bis zum Hals im Schlamassel um Kredite für Mosambik. Nun verhandelt sie um eine Kreditvergabe an ein weiteres afrikanisches Land.

Die Credit Suisse (CS) steckt tief in einem Kredit-Skandal im südostafrikanischen Land Mosambik– schweizerische, britische und seit kurzem auch amerikanische Aufsichtsbehörden untersuchen den Fall.

Währenddessen verhandelt die CS mit dem benachbarten Tansania über die Vergabe eines Kredits, wie die Nachrichtenagentur «Reuters» berichtete. Dessen Höhe soll sich auf 300 Millionen Dollar belaufen.

Das Land sucht überall nach Geld

Wie in Mosambik soll auch dieses Geld in den Aufbau von Infrastruktur fliessen. Der CS-Kredit wird in London strukturiert – gleich wie jener für Mosambik in den Jahren 2012 und 2013.

Wie der tansanische Finanzminister Philip Mpango sagte, verhandelt Tansania auch mit Investoren im Nahen Osten für weitere Kreditzusagen, darunter der Kuwait Fund for Arab Economic Development sowie ein Staatsfonds von Abu Dhabi und der OPEC Fund for International Development.

Unheilige Geschichte mit Korruption

Insgesamt wolle Tansania 936 Millionen Dollar aufnehmen. Das Land plant auch die erste Emission von Eurobonds, nachdem mit der Rating-Agentur Fitch ein Vereinbarung für ein Kreditrating geschlossen worden ist. Ähnliche Gespräche führt das Land auch mit der Agentur Moody's.

Wie Mosambik hat auch Tansania eine unheilige Geschichte mit Korruption und internationaler Kreditaufnahme. Mosambik steht am Rande eines Staatsbankrotts, nachdem letzten April bekannt geworden ist, dass das Land bislang Staatsschulden von 1,35 Milliarden Dollar geheimgehalten hatte.

Mosambik verschleuderte 2 Milliarden Dollar

Die CS sowie die russische VTB Bank und die französische BNP Paribas hatten dem Land über die Emission von Anleihen von 850 Millionen Dollar verschafft. Dieses Geld floss in die Erneuerung einer Thunfisch-Fangflotte. Die CS hatte aber früher bereits einen Kredit von 622 Millionen Dollar gesprochen.

Die Mittel waren für die Anschaffung von Patrouillenbooten sowie deren Unterhalt vorgesehen. Insgesamt geht es um eine Summe von über 2 Milliarden Dollar.

Kampf gegen Korruption

Von dem ersten CS-Kredit hatten die Anleihen-Käufer nichts gewusst. Nachdem der Skandal publik geworden war, hatte der Internationale Währungsfonds (IWF) seine Budgethilfe an Mosambik eingestellt.

In Tansania führt Präsident John Magufuli seit seiner Wahl vor rund einem Jahr eine harte Kampagne gegen die allgegenwärtige Korruption im Land. Er hat zudem versprochen, die teils marode Infrastruktur zu modernisieren. Der Kredit der CS soll somit der nachhaltigen Wirtschaftsentwicklung des Landes dienen.

Provisionen gingen an «Agenten»

Gleichwohl ist die Situation im Staatshaushalt keineswegs solide – und auch nicht skandalfrei, wie aus einem Bericht des Africa Research Institute hervorgeht.

Vor gut drei Jahren hatte Tansania mit Hilfe der britischen Bank Standard Chartered insgesamt 600 Millionen Dollar auf dem Finanzmarkt aufgenommen. Ein lokaler «Agent» kassierte dafür eine Provision von 6 Millionen Dollar.

Warnung des IWF

Standard Chartered musste Ende 2015 eine Busse von über 25 Millionen Dollar bezahlen, weil die Bank den Korruptionsfall nicht verhindert hatte. Weitere 7 Millionen Dollar bezahlte die Bank als Wiedergutmachung an den afrikanischen Staat.

Die Staatsverschuldung in Tansania ist in den letzten Jahren rasch auf über 16 Milliarden Dollar angestiegen. Der IWF attestierte dem Land derweil Fortschritte, warnte aber auch, es sei eine Reihe von Reformen notwendig, um den Staatshaushalt zu stabilisieren.

Zu den Vorfällen in Mosambik hat die CS, die als Investmentbank sehr rege in Schwellenländern tätig ist, bislang hartnäckig geschwiegen. Das Wahrscheinlichkeit, dass die Schweizer Bank die Anleihen-Investoren für ihren Ausfall entschädigen muss, besteht jedenfalls.

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