Die Schweizer Börsenbetreiberin SIX wollte eine Superbank bauen, die jedoch nie zustande kam – zum Ärger von UBS-Chef Sergio Ermotti. Nun spart er nicht mit Kritik. 

Die Börsenbetreiberin SIX Group sei ineffizient und teuer, kritisierte UBS-Chef Sergio Ermotti kürzlich in einem Interview mit der Tageszeitung «Blick». «Ich glaube nicht, dass das heutige Geschäftsmodell langfristig nachhaltig ist», so Ermotti weiter. Der gebürtige Tessiner empfiehlt der SIX, über die Bücher zu gehen und sich Gedanken zu machen, wie sie sich künftig aufstellen soll.

Die Worte des UBS-Chefs gegen die SIX wiegen schwer. Immerhin ist die UBS deren grösste Aktionärin. Zwar erwäge man derzeit nicht, die von der UBS gehaltenen SIX-Aktien zu verkaufen. «Allerdings, wenn wir mit den Dienstleistungen nicht zufrieden sind, suchen wir natürlich nach Alternativen», droht Ermotti. 

Absage an die Superbank

Die Kritik des 57-Jährigen Luganesi ist vor dem Hintergrund der gescheiterten Idee einer Superbank zu verstehen, die der SIX-Chef Urs Rüegsegger selber auf finews.ch angepriesen hatte. Dabei wäre es um die Auslagerung der rückwärtigen Bereiche der UBS und der Credit Suisse (CS) an die SIX gegangen.

Allerdings gab es in der Branche schon bald kritische Stimmen, wie finews.ch berichtete. Das Misslingen der Kooperationsbemühungen kam unter diesen Prämissen schliesslich nicht ganz überraschend.

Mit ein Grund war die Eigentümerstruktur der SIX mit rund 130 nationalen und internationalen Finanzinstituten. Diese sind Kunden und Konkurrenten zugleich mit jeweils divergierenden Ansprüchen und Bedürfnissen – das Potenzial an Interessenkonflikten ist somit entsprechend hoch.

Bereits an neuen Projekten

Auch die UBS antizipierte offenbar ein Scheitern. «Wir haben aber sicher nicht gewartet, sondern arbeiten schon an anderen konkreten Projekten», so Ermotti.

War die Übernahme der Credit Suisse durch die UBS rückblickend gesehen die beste Lösung?
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