Die häppchenweise ans Licht kommenden Ermittlungen der Bankenaufsicht gegen Raiffeisen Schweiz sorgen für Ärger an der Basis, wie Recherchen von finews.ch zeigen.

«Wir können zum laufenden Verfahren keine Stellung nehmen»: Das ist nicht etwa die Antwort, die Journalisten erhalten, wenn sie dieser Tage nach den laufenden Ermittlungen der Eidgenössischen Finanzmarktaufsicht (Finma) bei Raiffeisen Schweiz fragen. Sondern was Raiffeisen-Mitgliedbanken hören, wenn sie bei der Zentrale in St.Gallen vorstellig werden.

Entsprechend fühlen sich die Genossenschafter im Dunkeln gelassen, wie Recherchen von finews.ch ergeben haben. «Wir wissen genauso wenig wie die Öffentlichkeit, das ist natürlich unschön», stellte ein Raiffeisen-Banker im Gespräch fest. Dies sorgt jetzt für Verärgerung – zusätzlich zum Fakt, dass Raiffeisen Schweiz, die eigentlich als Zulieferer der 255 hiesigen Raiffeisen-Banken fungiert, die Reputation der ganzen Gruppe gefährdet.

Zum ersten Mal von Investnet gehört

«Wir fordern von der Zentrale umgehend Transparenz darüber, was der Auslöser der Ermittlungen war», sagt der Banker weiter.

Auf Anfrage von finews.ch hiess es bei Raiffeisen Schweiz, selbstverständlich sei die Zentrale bedacht, die Raiffeisenbanken und deren Mitarbeitende offen und transparent zu informieren. «In diesem spezifischen Fall verbieten uns jedoch die Auflagen der Finma, intern und extern zu einem laufenden Verfahren Auskunft zu geben», so die Bank.

Indes, am (gestrigen) Montag erklärte Raiffeisen-Schweiz-CEO Patrik Gisel gegenüber der Börsenzeitung «Finanz und Wirtschaft» (Artikel bezahlpflichtig), im Fokus der Finma-Ermittlungen stünden Governance-Themen im Zusammenhang mit einer Mehrheitsbeteiligung der Bank an der Firma Investnet.

Wer das Interview verpasst hat, hört dies zum ersten Mal, wie sich im Gespräch mit Genossenschaftern zeigt. Nun erweist es sich als Hindernis, dass Raiffeisen Schweiz und die Mitgliedbanken sehr autonom voneinander agieren. «Wir haben unsere Bankführung, die Zentrale die ihre», erklärt ein Banker das gewohnte Setting. Dazu gehört, dass man einander nicht dreinredet.

Zentrale mit freier Hand

Zwar wählen die Raiffeisen-Banken an der jährlichen Delegiertenversammlung den Verwaltungsrat von Raiffeisen Schweiz. Dennoch bleibt ihr Einfluss auf die Geschäfte der Zentrale relativ gering.

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