Der Chef der Barclays Bank Schweiz, James Buchanan-Michaelson, verlässt das Institut per sofort, wie Recherchen von finews.ch ergaben.

James Buchanan-Michaelson verlässt die Barclays Bank Schweiz nach nur drei Jahren als deren CEO, wie Recherchen von finews.ch am Freitag ergeben haben. Sein Nachfolger steht bereits fest: Gérald Mathieu wechselt von Monaco nach Genf, wo er als neuer Barclays-CEO installiert wird. Ein Sprecher bestätigte den Wechsel gegenüber finews.ch.

Buchanan-Michaelson war erst vor drei Jahren zu Barclays Schweiz gestossen. Er kam von der Coutts Bank Schweiz, die zu diesem Zeitpunkt kurz vor dem Verkauf an die Union Bancaire Privée stand. Dass Barclays Schweiz den erfahrenen Private Banker Buchanan-Michaelson an sich binden konnte, galt seinerzeit als Coup – und als Zeichen eines Bekenntnisses zum Standort Schweiz.

Standort Schweiz war nicht gesichert

Denn ein Verbleib von Barclays, welche von Genf aus vor allem ein Offshore-Private-Banking unterhielt, galt lange als keineswegs gesichert. Die britische Grossbank hatte sich im Zuge der verschärften Regulierung und gestiegenen Eigenkapitalanforderungen zu einer umfassenden strategischen Neuausrichtung entschieden.

Die Schweiz wiederum hatte nach den diversen Steuerkonflikten und Schwarzgeld-Affären ihren Vorzugsstandort für Offshore-Banking bei Auslandsbanken verloren. Zahlreiche Institute hatte sich bereits verabschiedet, wie Morgan Stanley, Royal Bank of Canada und eben auch Coutts. Der Ausstieg von Barclays aus dem asiatischen Private-Banking-Markt hatte den Verkaufsgerüchten in der Schweiz nochmals Auftrieb gegeben.

Geldabflüsse und rote Zahlen

Buchanan-Michaelsons Nomination, er leitete zuvor das Coutts-Geschäft in Genf, schien hingegen der Auftakt für einen Neuanfang von Barclays Schweiz zu sein. Die Bank hatte in den Jahren zuvor Geldabflüsse erlitten und war zeitweise in die roten Zahlen gerutscht.

Der 52-jährige Brite machte denn auch ehrgeizige Ansagen. Sein Ziel sei, die verwalteten Vermögen in der Schweiz zu verdoppeln. Die angestrebte Marke sei –inklusive Kredite – 28 Milliarden Franken Kundengelder.

Seinen Äusserungen liess entnehmen, dass sich Barclays Schweiz auf dem hiesigen Markt möglicherweise auch als Konsolidierer betätigen würde. Denn aus eigener Kraft würde das Ziel der Verdoppelung schwer zu erreichen sein.

An den eigenen Zielen gescheitert

Möglicherweise hatte Buchanan-Michaelson den Mund etwas zu voll genommen. Er wäre nicht der erste Private-Banking-Chef, der an den eigenen Zielen scheiterte. Zu schwaches Wachstum war wohl auch mit ein Grund gewesen, warum Wealth-Management-Chef Jürg Zeltner die UBS Ende letzten Jahres verlassen musste.

Nur Monate zuvor hatte Adrian Künzi bei Notenstein La Roche das Nachsehen. Auch er war an der Zielvorgabe «Verdoppelung der verwalteten Vermögen» gescheitert.

Von Monaco nach Genf

Barclays will nun weiterhin am Standort Schweiz festhalten. Das britische Institut sieht insbesondere in Monaco und in der Schweiz Wachstumschancen. Mit Gérald Mathieu (im Bild mit der slovakischen Konsulin Tatiana Parackova) wechselt der vormalige Monaco-Chef nun nach Genf, wo er ab sofort als neuer CEO amtet.

Gerald Mathieu

Barclays Schweiz gehört bei der britischen Grossbank zur Division Private Banking & Overseas Business, welche wiederum Barclays International angegliedert ist. Die gesamte Wealth-Management-Einheit leitet Karen Frank. Ihr Auftrag lautet, das Private Banking von Barclays enger mit dem Firmenkundengeschäft und der Investmentbank zu verzahnen. In den vergangenen zwölf Monaten hat sie in ihrem Bereich über 100 Kundenberater angestellt.

 

War die Übernahme der Credit Suisse durch die UBS rückblickend gesehen die beste Lösung?
War die Übernahme der Credit Suisse durch die UBS rückblickend gesehen die beste Lösung?
  • Ja, es gab keine andere, wirtschaftlich sinnvolle Alternative.
    26.65%
  • Nein, man hätte die Credit Suisse abwickeln sollen.
    18.49%
  • Nein, der Bund hätte die Credit Suisse übernehmen sollen.
    28.28%
  • Man hätte auch ausländische Banken als Käufer zulassen sollen.
    9.15%
  • Man hätte eine Lösung mit Schweizer Investoren suchen sollen.
    17.43%
pixel