Denn tatsächlich wurde schon letztes Jahr auf die Gefährlichkeit der Volatilitäts-Wetten hingewiesen. So zitierte der amerikanische Branchen-Blog «Zerohedge» im vergangenen Mai ein Analysepapier der US-Bank Morgan Stanley, das vor einem Schock beim VIX-Index warnte. Insbesondere wies die Studie auf den Lawineneffekt einer grösseren Börsenkorrektur hin: Ein Einbruch des amerikanischen Leitindex’ S&P 500 von 3 Prozent könne den VIX um 10 Prozentpunkte bewegen.
Vom Mai letzten Jahres stammt auch die Studie von zwei Wissenschaftern an der University of Texas in Austin, die ihrerseits möglichen Manipulations-Risiken beim VIX-Barometers nachspürten.
Erinnerungen an Lehman Brothers
Hätte dies die CS hellhörig machen sollen? Chef Thiam stellte sich am vergangenen Mittwoch auf den Standpunkt, dass die Käufer der XIV-Notes gewarnt waren. Im Prospekt stehe schliesslich klipp und klar, die Produkte eigneten sich nur zur Absicherung und sollten nur tageweise eingesetzt werden. Zudem sei vermerkt gewesen, dass der Wert der Instrumente auf lange Frist gegen Null sinkt.
Das ist nun eingetreten – und trotz den Ermahnungen im Prospekt steht die CS am Pranger. Dies wegen eines Produkts, das dem CEO zufolge jährlich rund 10 Millionen Dollar einspielte und damit «in keiner Weise substanziell» für den Erfolg der Bank gewesen sei.
Substanziell ist nun aber die Bedrohung fürs Image, die der XIV-Flop für die Grossbank nach sich zieht. Wie bei den Lehman-Brothers-Zertifikaten in der Finanzkrise erlebt die CS einmal mehr, dass es nicht ausreicht, die Anlage-Expertise der Kunden vorauszusetzen.
Nach dem VIX kommt der Bitcoin
Ebenfalls wird deutlich, wie riskant es ist, als Finanzdienstleister die gängigen Investment-Moden mitzumachen. 2017 verharrte die Volatilität wie festbetoniert auf Tiefstwerten. Diese offensichtliche Anomalie zog Wetten zuhauf an – und VIX-Spekulanten wie der mysteriöse «50 Cent» machten Schlagzeilen.
Darüber kann einer der Väter des VIX heute nur den Kopf schütteln. Devesh Shah hatte 2009 den Index für die Chicagoer Börse CBOE mitentworfen. «Ich weiss nicht, warum die Produkte auf den VIX existieren – ausser, man will damit zocken», sagte er kürzlich gegenüber der Agentur «Bloomberg». Aber so seien halt die Börsen: Eine Spekulation löse die andere ab. «Bald kommt die nächste Wette. Schauen sie sich den Bitcoin an.»
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Ja, es gab keine andere, wirtschaftlich sinnvolle Alternative.26.52%
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Nein, man hätte die Credit Suisse abwickeln sollen.18.99%
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Nein, der Bund hätte die Credit Suisse übernehmen sollen.27.94%
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Man hätte auch ausländische Banken als Käufer zulassen sollen.8.95%
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Man hätte eine Lösung mit Schweizer Investoren suchen sollen.17.61%
