Ein Hongkonger Finanzdienstleister hat die Übernahme einer liechtensteinischen Privatbank vollzogen. Es ist nicht das erste Finanzinstitut im Fürstentum, das in chinesische Hände übergeht.

Die auf Kreditvergabe und Trading spezialisierte Mason Group mit Sitz in Hongkong, hat von den Aufsichtsbehörden in Liechtenstein und Hongkong grünes Licht für die Akquisition der Raiffeisen Privatbank Liechtenstein erhalten. Dies teilte das Unternehmen kürzlich mit.

Damit ist der im vergangenen Oktober bekannt gewordene Besitzerwechsel in trockenen Tüchern.

Die Raiffeisen Privatbank Lichtenstein – es besteht keine Verbindung zur Raiffeisen Schweiz – beschäftigt eigenen Angaben zufolge 33 Mitarbeiter und verwaltet Kundenvermögen von gut 1 Milliarde Franken. Die 1998 gegründete Bank betreut Kunden aus Deutschland, Österreich, Spanien, Liechtenstein, Russland und der Schweiz, einschliesslich externer Vermögensverwalter.

Rekord in Luxemburg

Es ist dies der zweite Konsolidierungsschub im Fürstentum, bei dem chinesische Investoren mittun. Anfang 2016 ging die Valartis Bank Liechtenstein an die ebenfalls in Hongkong domizilierte Citychamp Watch and Jewellery Group. Im Februar vor einem Jahr wurde das Institut dann in Bendura Bank umgetauft. Damit sind zwei von 14 Banken im liechtensteinischen Bankenverband in chinesischen Händen.

Auch an anderen europäischen Finanzplätzen sind chinesische Investoren vorstellig geworden. So übernahm im vergangenen Herbst die chinesische Investitionsgesellschaft Legend Holding die Banque International du Luxembourg (BIL), die auch in der Schweiz präsent ist.

Die 1856 gegründete und damit älteste Bank des Grossherzogtums betreut rund 40 Milliarden Euro Kundenvermögen. Es war dies die bisher grösste chinesische Übernahme im europäischen Finanzsektor.

Flucht vor Kapitalverkehrskontrollen

Europäische Banken gelten aufgrund sinkender Margen nicht eben als die profitabelsten Investments. Mit einer Basis auf dem Alten Kontinent wollen die Chinesen aber ausserhalb der Reichweite der chinesischen Kapitalkontrollen gelangen. Diese sind weiterhin am Platz, um den Kapitalabfluss aus der Volksrepublik zu stoppen.

Am Schweizer Finanzplatz geht der Trend in eine andere Richtung – hier gehen Finanzakteure aus China lieber selber vor Ort. Mit der Industrial and Commercial Bank of China (ICBC) und der China Construction Bank (CCB) haben sich hierzulande bereits zwei Grossbanken niedergelassen.

Die Trümpfe des «Ländle»

Gegenüber dem Swiss Banking hat das «Ländle» aber einen Trumpf in der Hand – den vereinfachten Zugang zu den europäischen Märkten. Die EWR-Mitgliedschaft des Fürstentums macht dies möglich. Von hier aus können ausländische Banken ohne grosse Hürden das Geschäft in der EU auf- und ausbauen.

Die Aufmerksamkeit der Investoren zieht der Kleinstaat im Herzen Europas auch als neue «Krypto-Nation» auf sich und tritt damit in direkter Konkurrenz zu der von Bundesrat Johann Schneider-Ammann Anfang Jahr ausgerufenen«Crypto Nation Switzerland».

Diverse Schweizer Fintechs, die mit Kryptowährungen arbeiten, unterhalten bereits Kontoverbindungen mit Banken im Liechtenstein. Simon Tribelhorn, Geschäftsführer des Liechtensteiner Bankenverbandes, sagte kürzlich in einem Interview mit finews.ch, dass der Wettbewerb zwischen den Finanzplätzen sicherlich intensiver geworden sei.

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