Die Bank für Internationalen Zahlungsausgleich betrachtet Leveraged Loans als Gefahr. Die in diesem Markt stark verankerte Credit Suisse indes betrachtet die Investments als potentiell «unwiderstehlich».

Der Markt für Leverged Loans, also Finanzierungen von Firmenübernahmen durch Private-Equity-Firmen, ist für Banken ein Boomgeschäft. Denn Investoren sind aufgrund der anhaltend tiefen Marktzinsen bereit, mehr Risiken einzugehen.

Mittlerweile ist der Markt auf rund 1,3 Billionen Dollar angeschwollen. Davon entfallen allein auf den US-Markt 1,1 Billionen Dollar. Letzterer hat sich innert sechs Jahren verdoppelt. Und die Credit Suisse (CS) gehört zu den grössten Playern in diesem Feld.

Doch nun mehren sich kritische gewichtige Stimmen, welche vor den Leveraged Loans warnen. So fürchtet die Bank für Internationalen Zahlungsausgleich (BIZ), die Dachorganisation aller Zentralbanken, dass diese Produkte die Finanzstabilität gefährden könnten, wie auch finews.ch berichtete. Bedenken in diese Richtung äusserte auch der Internationale Währungsfonds (IMF).

Ein «unwiderstehliches» Investment

Diese Warnrufe haben nun auch die CS auf den Plan gerufen. Um ihre Kunden zu beruhigen, hat ihnen das Asset Management der Schweizer Grossbank vor wenigen Tagen einen Brief zugestellt, wie die «Financial Times» (Artikel bezahlpflichtig) am Mittwoch berichtete.

Darin preist die CS die Leveraged Loans als potenziell «unwiderstehliches» (compelling) Investment an und betont dessen attraktive Renditen im Vergleich zum Risiko. In dem Schreiben erklärt sie auch, dass sich der heutige Markt in Bezug auf Wachstumsrate, Eigentümerschaft und Kreditprofilen im Vergleich zum Markt vor der Finanzkrise deutlich unterscheide.

Erodierender Investorenschutz

Neben dem IMF und der BIZ haben auch Analysten der amerikanischen Ratingagentur Moody’s den besagten Markt unter die Lupe genommen und dabei Schwächen beim Investorenschutz festgestellt, wie es weiter hiess. Demnach ist der Schutz vor Zahlungsausfällen, die sogenannten Covenants, an den Märkten für fremdfinanzierte und hochverzinsliche Anleihen gelockert worden.

Die CS kontert in ihrem Kundenbrief auf diese Kritik, dass Leveraged Loans immer noch über diverse Schutzmassnahmen für Investoren verfügten und das die kreditnehmenden Firmen sehr breit gestreut seien. Weiter liege die Kreditausfallrate unter dem langfristigen Durchschnitt, erklärt die Credit Suisse und bezieht sich dabei auf Daten von der amerikanischen Grossbank J.P. Morgan.

Lukrative Deals

Vor diesem Hintergrund setzt die CS weiterhin auf Wachstum. Im vergangenen Juni erklärte David Miller, Leiter des Bereichs Kredit bei der CS gegenüber der Nachrichtenagentur «Bloomberg», dass über eine Billion Dollar an Kapitalzusagen für Private-Equity-Firmen noch nicht eingesetzt worden seien.

Das Einfädeln solcher Deals ist lukrativ und zeigt oft höhere Margen als andere Investment-Banking-Dienstleistungen. Nicht zuletzt deswegen hat die Schweizer Grossbank ihren weltweiten Personalbestand im Bereich Leveraged Finance im Jahr 2018 deutlich erhöht.

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