Die Genfer Privatbank Pictet hat eine Kampagne gestartet, um die Welt weniger gefährlich zumachen. Als erstes nimmt sie wichtige Dienstleister der Finanzindustrie in die Pflicht.

Unter der Ägide der Privatbanquiers von Pictet und der Vereinigung Swiss Sustainable Finance haben sich mehr als 80 Schweizer und internationale Asset Manager zusammengetan. Das Ziel: Die Hersteller gefährlicher Waffen sollen nicht länger in Aktienindizes repräsentiert sein.

Dazu gehören Firmen, welche Streumunition, Personenminen, chemische, biologische oder Nuklearwaffen herstellen oder dazu beitragen. Indexanbieter wie S&P Global, MSCI oder FTSE 100 Russell sollen diese bei ihrer Abbildung des Marktes nicht mehr berücksichtigen, so die Forderung.

Aus aktiven Fonds bereits rausgeflogen

In aktiv verwalteten Fonds können diese Firmen nach Belieben ausgeschlossen werden. Pictet lehnt entsprechende Investments bereits seit 2011 ab, wie die Bank auf ihrer Website schreibt.

Den Anbietern der immer populärer werdenden Indexfonds bleibt nichts anderes übrig, als alle Aktien im Benchmark zu kaufen. Darunter sind zum Beispiel im S&P 500 die Rüstungsunternehmen General Dynamics, Lockheed Martin und Northrop Grumman, alles Firmen, die laut «Financial Times» bereits von vielen Investoren geschmäht werden.

Hilfe für den Branchenprimus

Sollte die Initiative Erfolg haben, würde das die Finanzierung für die betroffenen Waffenhersteller erschweren. Zu den ursprünglichen 60 Schweizer Unterzeichnenden haben sich inzwischen weitere aus anderen Ländern gesellt. Insgesamt bringen die Vermögensverwalter 3 Billionen Dollar auf die Waage.

Sollten Pictet und Co Erfolg haben, würden sie damit ein Dilemma der Asset-Management-Branche aus der Welt schaffen, zumindest in einem Bereich des nachhaltigen Investierens. Damit wäre auch Branchenschwergewichten wie Blackrock geholfen, welche allein mehr als doppelt so viel Geld verwaltet, wie die Unterzeichner der Initiative.

Offizielle Aufforderung folgt

CEO Larry Fink versuchte schon mehrfach auf die Hersteller von Feuerwaffen Einfluss zu nehmen, zuletzt nach dem Massaker in einer Schule in Florida diesen Frühling. Als weltweit grösster Anbieter von Indexfonds gehört Blackrock jedoch auch zu den wichtigsten Investoren ebendieser Firmen.

Noch bis am 21. Dezember können sich Vermögensverwalter den Forderungen von Pictet und Swiss Sustainable Finance anschliessen. Danach werden die Indexanbieter offiziell dazu aufgefordert, die entsprechenden Änderungen vorzunehmen.

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